Kirche zeigt Schöpfungsverantwortung

Ev. Landeskirche in Baden führt Umweltmanagement ein

Evangelische Landeskirche in Baden

Die Evangelische Landeskirche in Baden setzt auf Umweltmanagement. „Grüner Gockel“ heißt das Zertifikat, das an jene badischen Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen künftig verliehen werden soll, die ein kirchliches Umweltmanagementsystem eingeführt haben. Im September werden nach einer feierlichen Auftaktveranstaltung die ersten zehn badischen Gemeinden im Konvoi starten.

“Wir verstehen Schöpfungsverantwortung als eine Kernaufgabe der Kirche“, erklärt Landesbischof Dr. Ulrich Fischer. „Der Grüne Gockel soll allen Kirchengemeinden ein Werkzeug an die Hand geben, das sie in ihrem Engagement für die Schöpfung effizient unterstützt.“ Das Umweltmanagementsystem „Grüner Gockel“ hilft, die Umweltaktivitäten in einer Gemeinde zu bündeln, zu strukturieren und messbar zu machen. Es ist speziell auf die Bedürfnisse von kirchlichen Einrichtungen ausgerichtet. Auf Grundlage der Europäischen Umweltauditverordnung “EMAS” weiterentwickelt, setzt es einen kontinuierlichen, nachhaltigen Optimierungsprozess in Gang.

„Das Erfolgsgeheimnis des Grünen Gockels sind die Komponenten ehrenamtliche Umweltauditoren und ein zeitgemäßer Managementansatz. Die Kombination aus beidem hilft den Pfarrgemeinden, ihr Engagement für die Umwelt zu bilanzieren und dauerhaft werden zu lassen“, erklärt der Biologe André Witthöft-Mühlmann, der das Projekt im Evangelischen Oberkirchenrat in Karlsruhe seit März 2004 leitet. Außerdem fielen beim Grünen Gockel weniger Formalitäten und Dokumentationen für die Mitarbeitenden in den Gemeinden an als bei EMAS, so Witthöft-Mühlmann.

Die so genannten Umweltauditoren beraten und begleiten das Projekt in den Kirchengemeinden. Sie alle sind Ehrenamtliche, die vom Verband für Kirchliches Umweltmanagement (VKUM) eigens für diese Aufgabe geschult werden. Die Kosten für die Fortbildung dieser freiwilligen Helfer übernimmt die badische Landeskirche.

Sie hat sich damit einem System angeschlossen, das bereits in anderen Landeskirchen erfolgreich erprobt wurde. Der Grüne Gockel wurde in der württembergischen Landeskirche entwickelt und ist inzwischen auch von den Landeskirchen in Bayern und Westfalen übernommen worden. Zeitgleich mit der badischen Landeskirche soll er nun auch in der pfälzischen Kirche Einzug halten.

Zunächst ist das Projekt auf drei Jahre befristet. 300.000 Euro hat die Landeskirche dafür insgesamt an Mitteln zur Verfügung gestellt. Bis Anfang 2007 sollen zehn Gemeinden zertifiziert sein, 30 weitere sich in der Umsetzungsphase befinden und 50 Auditorinnen und Auditoren geschult sein.

Schon jetzt gibt es bereits 15 Gemeinden und ebensoviel Umweltauditorinnen und -auditoren, die sich für das Projekt interessieren. Die ersten Kirchengemeinden sollen Ende September mit dem Umweltmanagementsystem starten.

Karlsruhe, 24. Mai 2004

Marc Witzenbacher
Pressesprecher