Bischof Klaus Wollenweber wird in den Ruhestand verabschiedet

Festgottesdienst in der Peterskirche Görlitz

Evangelische Kirche Berlin - Brandenburg - schlesische Oberlausitz

24. Mai 2004

Mit einem Festgottesdienst in der Peterskirche Görlitz wird am Pfingstmontag, dem 31. Mai 2004, um 14.00 Uhr, Bischof Klaus Wollenweber aus Görlitz nach neunjähriger Leitungstätigkeit vom Berliner Bischof und Ratsvorsitzenden der EKD, Dr. Wolfgang Huber, aus dem Dienst verabschiedet. Wollenweber, der Anfang Mai sein 65. Lebensjahr vollendete, hatte das Bischofsamt und den Vorsitz in der Kirchenleitung der früheren Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlausitz am 01. Mai 1995 übernommen. Eingeführt wurde er vom damaligen Präses der Rheinischen Kirche, Dr. Peter Beier, in der selben Kirche, die neun Jahre später Ort der feierlichen Verabschiedung und Würdigung der Tätigkeit Klaus Wollenwebers ist.

Der gebürtige Krefelder, verheiratet mit einer Lehrerin und Vater von fünf Kindern, setzte sich für den Ausbau ökumenischer Kontakte zu den evangelischen Kirchen in Polen und Tschechien ein. Er gehört mit zu den Initiatoren der zwischenkirchlichen Arbeitsgruppe, die sich vor allem für die Versöhnungsarbeit an den Ostgrenzen einsetzt. Wollenweber war maßgeblich für den Abschluss eines Partnerschaftsvertrages mit der Diözese Breslau der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen im Jahr 1997 verantwortlich, dem ersten Partnerschaftsabkommen dieser Art. Seit November 2000 ist der evangelische Theologe Beauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Spätaussiedler und Fragen der Vertriebenen.

Nach dem Theologiestudium von 1959 bis 1964 in Heidelberg bei Claus Westermann, Günter Bornkamm und Gerhard von Rad, in Berlin bei Ernst Fuchs, Gerhard Ebeling und Heinrich Vogel sowie in Bonn bei Walter Kreck  wurde Klaus Wollenweber 1967 ordiniert. Bis 1988 war er als Pfarrer der Bonner Kreuzkirchengemeinde tätig. Der Schwerpunkt seiner eigenen theologischen Arbeit war von Anfang biblisch-exegetisch ausgerichtet. Diesen Schwerpunkt hat Wollenweber vor allem in seine Arbeit als Leiter der Berliner Bibelwochen und der Pfarrerstudientagungen der Evangelischen Kirche der Union (EKU) in Berlin eingebracht. Von 1988 bis 1995 war er theologischer Oberkirchenrat in der Kirchenkanzlei der EKU in Berlin. In der Stadt Berlin durfte Wollenweber 1989 den Fall der Mauer unmittelbar erleben, nachdem er 28 Jahre zuvor im August 1961 persönlich als Student in Berlin erfahren musste, wie faktisch über Nacht ein undurchlässiger freiheitsverachtender Wall mitten durch die Stadt gezogen wurde. Diese beiden persönlichen Erlebnisse haben Wollenweber und sein grenzüberschreitendes Engagement nachhaltig geprägt.

Für die evangelische Kirche wünscht sich der scheidende Bischof, „dass aus Gegnern Partner werden, dass man einander wahrnimmt in der Andersartigkeit und dass aus diesem Wahrnehmen ein Anerkennen und Achten der jeweils anderen Perspektive erfolgt.“ Nicht zuletzt hoffe er auch im Blick auf Mittel- und Osteuropa, dass „ehemalige Gegner Freunde werden“.

Berlin, 25. Mai 2004

Dr. Christina-Maria Bammel
Pressesprecherin