„Der Verlust wäre sicher, der Gewinn fraglich“

Kirchenpräsident Steinacker spricht sich für einen arbeitsfreien Pfingstmontag aus

Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

„Arbeitsfreie Feiertage gehören der Gesellschaft. Sie muss sie schützen oder eben aufgeben. Unser kirchliches Hauptanliegen ist dabei der Schutz des Sonntags, denn nach biblischer Überzeugung brauchen Menschen und braucht eine Gesellschaft mindestens an einem Tag in der Woche eine Auszeit vom Alltag, um sich geistlich und geistig zu erneuern.“ Damit hat Kirchenpräsident Dr. Peter Steinacker auf die Debatte um den Pfingstmontag reagiert. Er wies auch darauf hin, dass der Pfingstmontag für die Kirchen eine besondere Bedeutung als „Tag der Ökumene“ habe.

Pfingstmontag – Tag der ökumenischen Gottesdienste

Die Ökumene – Gemeinschaft der Christen über Konfessionsgrenzen hinweg - entspreche der Pfingstbotschaft vom Wirken des Heiligen Geistes. Deshalb, erläuterte Steinacker, feierten an vielen Orten evangelische und katholische Christen gemeinsame Gottesdienste. Dies sei nur am Pfingstmontag möglich, denn aufgrund der Eucharistiepflicht am Sonntag Morgen gebe die katholische Kirche keine offizielle Erlaubnis für ökumenische Gottesdienste am Sonntag. Die Gottesdienste am Pfingstmontag würden oft im Freien gefeiert, mit Festen und Ausflügen kombiniert und damit auch zum geselligen Ereignis.

Gezielte Provokationen aus kurzfristigem Profitinteresse

Nach Auffassung Steinackers wäre die Abschaffung des Pfingstmontages ein „bedauerlicher Verlust für die ganze Gesellschaft“. Dem angeblichen Diktat der Ökonomie würden zahlreiche soziale Aktivitäten zum Opfer fallen. Die Leidtragenden wären die Familien, die Freundeskreise und die Vereine. Die „ganze bunte Vielfalt kultureller Aktivitäten wie Feste, Sportveranstaltungen und Konzerte“ würde empfindlich beschädigt. Dies zöge auch wirtschaftliche Verluste nach sich. Nicht nur deshalb zweifelte Steinacker den ökonomischen Nutzen an. Die Abschaffung des Buß- und Bettages habe keine dauerhaften ökonomischen Vorteile gebracht. Gerade die Bundesländer mit den meisten arbeitsfreien Feiertagen stünden ökonomisch gut da. Ein wichtiger ökonomischer Faktor sei die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und die würde durch den Pfingstmontag gesteigert. „Insofern wäre der Verlust des Pfingstmontags sicher, ein möglicher Gewinn dagegen fraglich.“ Hinter den „Provokationen“ steckten nach Einschätzung Steinackers „kurzfristige Profitinteressen“ und nicht etwa das „Interesse des Gemeinwohls“.

Steinacker äußerte sich zuversichtlich, dass sich in der Gesellschaft genügend Kräfte finden würden, die den Pfingstmontag als arbeitsfreien Tag schützen wollten.

Darmstadt, 17. Mai 2005

Stephan Krebs
Pressesprecher