"Klosterschließung in Türkei verhindern"

Landesbischof ruft dazu auf, alle diplomatischen Kanäle zu aktivieren

Evangelische Landeskirche in Württemberg

26. November 2008

Zum Abschluss der dreitägigen Landessynode richtete der evangelische württembergische Landesbischof Frank Otfried July einen dringenden Appell zu brüderlichem Handeln an Kirchen und Menschenrechtsorganisationen. Es gelte alle diplomatischen Kanäle zu aktivieren um die Schließung des Klosters St. Gabriel in der Türkei zu verhindern.

"Ich trete bei uns aus guten Gründen für Menschen muslimischen Glaubens aus der Türkei ein und werde auch unermüdlich für die Christen in der Türkei sprechen. Dazu werde ich mich an die politisch Verantwortlichen aus der Türkei hier in Deutschland wenden", so der Bischof. Hintergrund sei eine Entscheidung der türkischen Justiz, das Kloster St. Gabriel, eines der ältesten intakten Klöster weltweit, zu enteignen und in ein Museum zu verwandeln.

In dem im Jahr 397 n. Chr. gegründeten Kloster würden derzeit 60 Personen leben, erklärte July. Neben den Bewohnern, dem Erzbischof, Mönchen, Nonnen und Internatsschüler, beherberge das Kloster in jedem Jahr auch ca. 70.000 Touristen. Ziel der türkischen Justiz sei es nun, die Bewohner zu vertreiben und den klösterlichen Grundbesitz zu Gunsten benachbarter kurdisch-arabischer Dörfer zu enteignen. Die umliegenden arabischen und kurdischen Dörfer würden nach Angaben der Syrisch-Orthodoxen Kirche die Enteignung des Klosters systematisch vorantreiben und wollten es als christliches Zentrum auslöschen. Das Verfahren gegen das Kloster sei der Anfang der Bemühungen, alle Klöster im Tur Abdin-Gebiet in Besitz zu nehmen.

"Unsere Landeskirche fördert finanziell die Arbeit der Klöster und der Gemeinden im Tur Abdin", sagte Landesbischof July. "Im August dieses Jahres konnte in Kafro nach 400 Jahren, einem Ort für Syrisch-Orthodoxe Rückkehrer, eine mit Hilfe der Landeskirche wiedererrichtete Kapelle eingeweiht werden."

Stuttgart, 26. November 2008

Christan Tsalos
Pressesprecher