Jungen Menschen Raum geben

AEJ verleiht Manfred Kock das Goldene Kugelkreuz

Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in der Bundesrepublik e.V. (AEJ)

Zur Anerkennung seines besonderen Engagements für die Evangelische Jugend hat die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in der Bundesrepublik Deutschland e.V. (aej) dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Manfred Kock am 17. Mai 2003 in Düsseldorf das Goldene Kugelkreuz verliehen. Mit der festlichen Verleihung im Film Funk Fernseh Zentrum der Evangelischen Kirche im Rheinland wurde gleichzeitig die Tradition begründet, Trägerinnen und Träger des Goldenen Kugelkreuzes zu versammeln und über aktuelle Entwicklungen in der Evangelischen Jugend zu informieren.

"Jungen Menschen Raum zu geben in allen Dimensionen kirchlichen Lebens war stetes Ziel Ihres Engagements für die Jugend - als Jugendleiter, Stadtjugendpfarrer und jetzt als EKD-Ratsvorsitzender", so Steffen Jung, Vorsitzender der aej, in seiner Laudatio. "Es ist Ihre Liebe zu allen Menschen in dieser Gesellschaft, die Sie dazu führt, die Kirche auch für suchende und zweifelnde junge Menschen offen zu halten und eine Sprache zu finden, die besonders auch junge Menschen erreicht."

In seinem Dankeswort verwies Manfred Kock auf die Perspektiven evangelischer Jugendarbeit. Jugend sei nicht - wie es oft heiße - die Zukunft, sondern Gegenwart der Kirche. Um selbst eine Zukunft zu haben, müsse Kirche die der Jugend innewohnende Kraft zur Innovation nutzen. Sie könne sich an jungen Menschen orientieren und "suchend bleiben", um einen Suchprozess in partnerschaftlicher Beziehung zwischen den Generationen einzugehen.

Gelingende Kinder- und Jugendarbeit sei ein entscheidender Faktor für die zukünftige Gestalt der Kirche. Als "Oase in einer Welt, die ihnen wie eine Wüste vorkommen kann, in der sie daran gemessen werden, was sie leisten und was sie haben" könne Evangelische Jugend ein Haltepunkt für junge Menschen sein.

Der aej wünschte der EKD-Ratsvorsitzende, dass sie "als ein Resonanzboden für die Interessen von jungen Menschen authentisch und qualifiziert arbeiten kann und ein Sprachrohr der jungen Generation im gesellschaftlichen Geflecht von Interessengegensätzen bleibt." Die aej vermittele wie nur wenige Organisationen institutionelles Lernen: "Wir brauchen diese Lernorte für junge Menschen, die Interessenvertretung von Kindern und Jugendlichen im politischen Diskurs."

Ausgangslagen und Chancen für evangelische Jugendarbeit beschrieb der Jugend- und Jugendarbeitsforscher Professor Dr. Richard Münchmeier von der Freien Universität Berlin in seinem Festreferat zum Thema "Aufwachsen in unsicherer Zeit - über die evangelische Verantwortung für die Jugend". Arbeitslosigkeit, Globalisierung, Rationalisierung seien inzwischen mehr als Randbedingungen des Aufwachsens, so Münchmeier: "Die Krisen im Erwerbsarbeitssektor haben das Zentrum der Jugendphase erreicht."

Den Strukturwandel der Jugendphase analysierte Münchmeier als Herausforderung für die evangelische Jugendarbeit: "Angesichts der wachsenden inneren und äußeren Schwierigkeiten, ihre Jugend zu bewältigen, erhebt sich die Frage, wer sich für junge Menschen einsetzt, ihnen Bewältigungshilfen anbietet, ihre Ressourcen verbessert." Die Chancen der Kirche liegen für den Jugendforscher auf der Hand: "Jugendliche suchen Anknüpfungspunkte für Lebenspraxis und Lebensperspektiven." Kirche könne Räume und Szenen eröffnen, die sich junge Menschen aneignen und die sie eigenständig und selbstverantwortlich gestalten könnten. Ganz konkret müssten Gemeinden und Kirche Jugendlichen echte Mitwirkungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten schaffen, um Engagement zu kräftigen und Bindeglieder zwischen Jugend und Kirche zu bilden. Als Chance für die Kirche beschrieb der Jugendforscher, dass Jugendliche in der Kirche für die Erwachsenen eine "wichtige seismografische und wachrüttelnde Rolle" übernähmen.

Die Problematik der gegenwärtigen Gesellschaft brachte Münchmeier auf den Punkt: Es seien "die Erwachsenen, die durch ihre Entscheidungen und ihre kirchliche oder gesellschaftliche Praxis die Zukunft schon verbrauchen, die eigentlich der Jugend offen stehen sollte. Entgegen den verbalen Bekundungen, dass die Zukunft der Jugend gehören sollte, fügen sie die junge Generation ein in Lebens-, Wirtschafts- und Werteordnungen, an die die Erwachsenen selbst nicht mehr uneingeschränkt glauben können."

Düsseldorf/Hannover, 17. Mai 2003

Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in der Bundesrepublik Deutschland e.V. (aej)
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Hinweis: Die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in der Bundesrepublik Deutschland e. V. (aej) ist der Zusammenschluss der Evangelischen Jugend in Deutschland. Als Dachorganisation vertritt die aej die Interessen der Evangelischen Jugend auf Bundesebene gegenüber Bundesministerien, gesamtkirchlichen Zusammenschlüssen, Fachorganisationen und internationalen Partnern. Ihre derzeit 36 Mitglieder sind bundeszentrale evangelische Jugendverbände und Jugendwerke, Jugendwerke evangelischer Freikirchen und die Jugendarbeit der Mitgliedskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Außerdem sind zurzeit zwölf bundesweit tätige Partnerorganisationen kooperativ angeschlossen. Die aej vertritt die Interessen von etwa 1,2 Millionen jungen Menschen.

Goldenes Kugelkreuz: Das Kreuz auf der Weltkugel

Die Evangelische Jugend trägt als Zeichen das Kreuz auf der Weltkugel. Seit der Gründung der Jugendkammer der Evangelischen Jugend Deutschlands im Jahre 1946 wird dieses Zeichen durch die Evangelische Jugend in Deutschland und durch ihre Mitglieder sowie deren Gliederungen ausgegeben. Das Kugelkreuz weist darauf hin, dass sich Evangelische Jugend in ihrer Vielfalt auf den Herrn gründet, der von sich sagt:"In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden." (Johannes 16, 33). Das Goldene Kugelkreuz wird seit 1984 zur Anerkennung besonderer Verdienste um die Förderung der evangelischen Jugendarbeit durch den Vorstand der aej verliehen.