"Du stehst auf der Leitung!"

Kampagne der Telefonseelsorge gegen Scherzanrufe

Diakonisches Werk der EKD (DW)

14. Mai 2003

Mit einer bundesweiten Kampagne der Telefonseelsorge wird ab Donnerstag, 15. Mai, auf das wachsende Problem von Scherzanrufen von Jugendlichen und Kindern aufmerksam gemacht. Nach einer internen Erhebung hat jeder dritte Anruf keinen ernsten Hintergrund. So werden Telefonleitungen ohne Not belegt, eingehende dringende Hilferufe können von den Beratenden in dieser Zeit nicht angenommen werden. Dies ist in suizidalen Krisensituationen besonders fatal.

Nach Einschätzung der Telefonseelsorger sind insbesondere viele jugendliche Handy-Nutzer auf der Suche nach einem "Kick" und rufen die kostenfreie und datengeschützte Telefonseelsorge an. Im vergangenen Jahr wurde die Telefonseelsorge rund 700.000 mal von jungen Menschen unter 20 Jahren angewählt, aber nicht einmal jeder zweite junge Anrufer hatte ein ernstes Anliegen.

Um keine Nachahmer zu locken, wurde das Problem bisher nicht öffentlich gemacht. Nachdem die Zahl der nicht ernst gemeinten Anrufe aber deutlich angestiegen ist, haben sich die bundesweit 105 Telefonseelsorge-Einrichtungen zu einer Kampagne in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule für Kunst und Design in Aachen entschlossen.

Unter dem Titel "Du stehst auf der Leitung" sollen Kinder und Jugendliche darüber aufgeklärt werden, dass die Telefonseelsorge keine Talkline, sondern eine Notrufeinrichtung ist. Zur Kampagne gehören Postkarten und Handymotive, zwei Computerspiele und ein Radiospot, die ab Donnerstag Mittag unter www. telefonseelsorge.de zum Herunterladen aus dem Internet bereit stehen. Die Postkarten werden unter anderem in Geschäften, Sportvereinen und Diskotheken ausgelegt. Außerdem wird die Telefonseelsorge auf dem Ökumenischen Kirchentag Ende Mai mit einem eigenen Stand ihre Kampagne präsentieren.

Berlin, 14. Mai 2003

Miguel-Pascal Schaar
Pressesprecher
des Diakonischen Werkes der EKD