„Für alle eine faire Chance auf Bildung“

Kirchenpräsident Jung äußert sich zum Schulbeginn und sieht die Kirche in der Mitverantwortung

Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

16. August 2010

Auf die elementare Bedeutung von Bildung für die Entwicklung des einzelnen Menschen und der Gesellschaft hat der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Dr. Volker Jung zum Schulbeginn am Montag in Darmstadt hingewiesen. Jung, der am Montag in Laubach (Vogelsberg) einem Schulanfangsgottesdienst hält, sagte: „Es dürfen keine hohen Mauern um das Wissen gebaut werden; alle müssen eine faire Chance auf Bildung erhalten.“ Gleichzeitig müsse die Schule Menschen aber auch dazu ermuntern, auf das Wissen zuzugehen und ihre Chancen wahrzunehmen. Damit das gelinge, müssten Schülerinnen und Schüler individuell als Person gefördert werden. „Nur Persönlichkeiten können Personen fördern. Hier ist jede einzelne Lehrerin, jeder einzelne Lehrer ganz besonders gefordert.“ Jung bezeichnete dies als „sehr anspruchsvolle Aufgabe“, denn es gehe nicht nur um Fachwissen und Sachverstand, sondern auch um „Menschlichkeit und Authentizität.“

Unterschiedliche soziale und kulturelle Herkunft schaffen zu hohe Mauern

Besondere Beachtung verdienten Jung zufolge soziale und kulturelle Unterschiede. Derzeit werde „Steinschicht um Steinschicht die soziale Mauer zwischen Armen und Reichen höher“. Zudem besitze schon jetzt jedes dritte Kind in der Grundschule einen Migrationshintergrund. „Wir müssen aufpassen, dass die Mauer zwischen den Kulturen nicht zu hoch zum Überspringen wird. Eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben der Schule ist es für mich deshalb, Mauern abzubauen, die durch die soziale oder kulturelle Herkunft von Schülerinnen und Schülern aufgetürmt werden.“, sagte Jung. Für die Kirche sieht er dabei „eine ganz besondere Verantwortung“, die aus dem christlichen Menschenbild erwachse. Es gehe davon aus, dass alle Menschen Gottes Ebenbilder sind. „Dies ruft uns heute dazu auf, allen Menschen mit Respekt zu begegnen - unabhängig von ihrer sozialen Stellung oder kulturellen Herkunft.“, sagte Jung.

Darmstadt, 16. August 2010

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