Europa, die Religionen und Migration

Eu-Kommissionspräsident Barroso besuchte die EöV3

3. Europäische Okumenische Versammlung

06. September 2007

Am zweiten Tag ihrer Konferenz in Sibiu/Hermannstadt haben sich die Teilnehmenden der 3. Europäischen ökumenischen Versammlung mit der europäischen Integration, der Rolle der Religionen und dem Thema Migration beschäftigt. Die Kirchen könnten einen ganz besonderen Beitrag zur europäischen Einheit leisten, erklärte der Präsident der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso, in einem Vortrag vor dem Plenum am Donnerstag, 6. September. Es gebe eine gute Tradition des Respektes und des Zuhörens zwischen den Kirchen und den europäischen Institutionen. “Wir müssen sehr genau auf die Stimme der Kirchen hören.”

Europa sei eine Gemeinschaft der Werte, betonte Barroso. Geographie und Wirtschaft reichten als Grundlage dieser Gemeinschaft nicht aus. “Europa braucht Ihren Beitrag”, rief Barroso den Delegierten zu. “Europa braucht Ihr Beispiel der versöhnten Verschiedenheit, der Einheit in Vielfalt.”

Der Präsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, René van der Linden, erklärte, der interkulturelle und interreligiöse Dialog sei eine der grössten Hoffnungen für den Weg zum Frieden. Er ermutigte die Delegierten mit einem Zitat von Goethe: “Träumt keine kleinen Träume, die bewegen die Herzen nicht – wir brauchen grosse Träume.”

Der anglikanische Bischof von London, Richard Chartres betonte in seinem Vortrag die besondere Bedeutung der christlichen Tradition für die Werte Europas. Die Gleichheit aller Menschen sei nicht selbstverständlich, sagte Chartres, sondern leite sich ab aus der Perspektive Gottes auf die Menschen. “Der christliche Glauben hat diese Vision der Gleichheit aller Menschen hervorgebracht.”

Der Präsident der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), Pastor Thomas Wipf, rief die Kirchen zu gemeinsamem Handeln für die Menschen in Europa auf. Theologische Differenzen müssten in theologischen Gesprächen erörtert werden, vor allem aber müssten die Kirchen sich den Menschen und ihren Nöten zuwenden. “Ich glaube, wir können viel erreichen, wenn wir mit einer Stimme sprechen – und es ist höchste Zeit, dass wir das tun.”