Nach Vorschlägen der Bioethik-Kommission Rheinland-Pfalz:

Kirche fürchtet Dammbruch bei aktiver Sterbehilfe

Evangelische Kirche im Rheinland

30. April 2004

Den Vorstoß der Bioethik-Kommission Rheinland-Pfalz, aktive Sterbehilfe unter bestimmten Voraussetzungen straffrei zu stellen, hat Präses Nikolaus Schneider unmissverständlich zurückgewiesen: „Mit dieser Forderung öffnet die Kommission Tor und Tür zur aktiven Sterbehilfe. Das können wir nicht akzeptieren“, erklärte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, zu der weite Teile des Landes Rheinland-Pfalz gehören, heute in Düsseldorf.

Während er viele Feststellungen und Anregungen der Kommission teile, könne er einen solchen Vorstoß in Richtung aktive Sterbehilfe nicht hinnehmen. Präses Schneider wörtlich: „Wo Selbstbestimmung am Ende nur noch das Leben nimmt und wo steigende Krankheitskosten zusätzlich Druck auf die Menschen ausüben, geht jegliches Maß des Menschlichen unwiderrufbar verloren. Hilfe beim Sterben ist etwas anderes als Hilfe zum Sterben.“ Nicht nur Umfragen, sondern auch die kirchliche Erfahrung in der Seelsorge zeigten, dass die Mehrheit der Menschen Angst vor schmerzhaftem und qualvollem Sterben habe, so der 56-jährige Theologe, der an der Spitze der mit drei Millionen Mitgliedern zweitgrößten deutschen Landeskirche steht: „Deshalb müssen wir die Hospizarbeit in Verbindung mit der schmerzlindernden Palliativmedizin stärken. Aber wir dürfen uns selbst nicht zu Herren über Leben und Tod  machen. Alleine Gott, der uns im Leben und im Sterben nicht alleine lässt, bestimmt unsere Zeit.“

Düsseldorf, 30. April 2004

Jens Peter Iven
Pressesprecher