„Kreativer Austausch von Impulsen und Ideen“

Zukunftswerkstatt Kassel

Evangelische Kirche der Pfalz

18. September 2009

Vom 24. bis 26. September nimmt eine Delegation aus ehren- und hauptamtlichen Kirchenvertretern aus der Pfalz, an der Spitze Kirchenpräsident Christian Schad, an der „Zukunftswerkstatt“ der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Kassel teil. Dort wird eine Zwischenbilanz des 2007 angestoßenen Reformprozesses „Kirche im Aufbruch“ gezogen. Im Interview spricht Schad von seinen Erwartungen an den Kongress und den Chancen für die Landeskirche.

Frage: Herr Kirchenpräsident, was erhoffen Sie sich von dem Kongress?

Antwort: Es geht bei dem Reformprozess, in dem wir uns gegenwärtig befinden, immer auch um einen kreativen Austausch von Impulsen und Ideen. Im wechselseitigen Geben und Nehmen sind wir über Grenzen von Landeskirchen hinaus unterwegs. Gemeinsam suchen wir nach tragfähigen Antworten auf zentrale Fragen. Zum Beispiel: Wie kann Kirche auch in Zukunft ein Ort sein, an dem Menschen Halt und Orientierung finden? Wie muss das Evangelium kommuniziert werden, dass es Resonanz hervorruft und Neugier erzeugt, dass Zeitgenossen es als Lebensgewinn einzuleuchten vermag? Stehen unsere Türen offen – auch für Ungeübte, für suchende und zweifelnde Menschen, für Kirchenmitglieder und für die, die es werden könnten?

Frage: Gehören zu den Ideen, die in Kassel präsentiert werden, auch pfälzische Beiträge?

Antwort: Die Landeskirche wird in Kassel mit drei Projekten vertreten sein, die auch Aufnahme in die „Galerie guter Praxis“ der EKD im Internet finden werden. So wird die Evangelische Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft ihre Qualifikationsreihe „Kompetent im Ehrenamt“ präsentieren. Diese besteht aus einer Vielzahl von Bausteinen, angefangen von der Gewinnung Ehrenamtlicher über Sprechtraining und Öffentlichkeitsarbeit bis hin zu Fundraising und Konfliktmanagement.

Der Missionarisch-Ökumenische Dienst der Landeskirche (MÖD) stellt „Mission mobil“ vor, eine Dienstleistung, die die Gemeinden eines Kirchenbezirks jeweils für zwei Wochen in Anspruch nehmen können. Das heißt, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MÖD stehen bei dieser Aktion vor Ort zur Verfügung und gestalten auf Anfrage Gottesdienste, den Konfirmanden- und Schulunterricht sowie Gemeindeabende mit. Schließlich stellt auch unsere Evangelische Jugend unter dem Motto „lebendig, himmlisch, frei“ in Kassel ein Missionsprojekt vor: 2008 kursierten in der Pfalz 50 Missionskoffer in einzelnen Jugendzentralen und Kirchengemeinden, die – bis auf ein Materialheft mit Vorschlägen – leer waren. Nach einem Dreivierteljahr kamen die Koffer zurück, gefüllt mit Belegen, die zeigen, wozu sie die Jugendlichen angeregt hatten.

Frage: 2007 wurde das Impulspapier „Kirche der Freiheit. Perspektiven für die evangelische Kirche im 21. Jahrhundert“ veröffentlicht. Die Aufregung, die der Reformprozess auch in der pfälzischen Landeskirche anfangs hervorgerufen hat, scheint sich inzwischen etwas gelegt zu haben. Welche guten Seiten können Sie dem Impulspapier abgewinnen?

Antwort: Die beiden Herausforderungen, die den Weg unserer Kirche in der Gegenwart bestimmen, wurden hier klar benannt: die demografische Entwicklung, die zu einer Umkehrung der Alterspyramide führen wird, und, unmittelbar damit zusammenhängend, die rückläufige Finanzentwicklung. Das Impulspapier ermutigt uns dazu, die Entwicklungen, vor denen unsere Kirche steht, nüchtern anzuerkennen – und gleichzeitig eine Perspektive zu entwickeln, in der Hoffnung und Gestaltungswillen spürbar werden. Auf der Tagesordnung steht deshalb nicht die Klage über den Wandel gesellschaftlicher und innerkirchlicher Bedingungen; sondern unter diesen Bedingungen wollen wir uns gemeinsam dem Auftrag stellen, das Evangelium von Jesus Christus in Wort und Tat zu bezeugen.

Speyer, 18. September 2009

Wolfgang Schumacher
Pressestelle