„Stell dir vor, es ist Schule und niemand schlägt zu“

Thüringer Landeskirche startet mit Fastengespräch am 16.2. Aktivitäten zum Thema „Gewalt und Schule“

Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen

Mit einem Fastengespräch, zu dem Abgeordnete des Thüringer Landtages und Mitglieder der Landessynode eingeladen sind, startet die Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen am morgigen Mittwochabend (16.2.) in Erfurt ihre diesjährigen Aktivitäten zum Thema „Gewalt und Schule“. Hintergrund für das Engagement der Landeskirche ist die vom Ökumenischen Rat der Kirchen ausgerufene „Dekade zur Überwindung von Gewalt 2001-2010: Kirchen für Frieden und Versöhnung“. Bestimmt wird die Arbeit durch eine jährlich wechselnde Schwerpunktsetzung. Das Fastengespräch, bei dem Menschen aus Politik und Kirche ins Gespräch kommen sollen, wird mit Erlebnisberichten aus dem Thüringer Schulalltag eingeleitet.

 „’Stell dir vor, es ist Schule und niemand schlägt zu’ Das ist das Ziel unserer Aktivitäten, mit denen wir zu einer gewaltfreien Schule beitragen wollen. Zunächst gilt es, die unterschiedlichen Erscheinungsformen von Gewalt wahrzunehmen: Schüler können sich selbst Gewalt antun, die sich etwa in Essstörungen äußert, können aber auch untereinander gewalttätig werden und können unter struktureller Gewalt leiden, wenn Schule nur noch als leistungsorientiertes Auslesesystem empfunden wird“, macht Hanne Leewe, Direktorin des Pädagogisch-Theologischen Instituts der Thüringer Landeskirche, aufmerksam. In einem zweiten Schritt müsse nach den Entstehungsgeschichten von Gewalt gefragt werden und schließlich seien mit den Schülern Lösungen auszuarbeiten.

Nach der Auftaktveranstaltung wird allen Schulen in Thüringen eine Handreichung „Gewalt und Schule“ zugesandt. Diese enthält eine Ideensammlung, wie das Thema durch eigene Aktivitäten in den Schulen bearbeitet werden kann, Hintergrundmaterial und Veranstaltungsangebote des Pädagogisch-Theologischen Instituts sowie anderer kirchlicher und staatlicher Einrichtungen. Hier ist unter anderem ein Kurs zur Konfliktbearbeitung geplant. Auch soll mit Fortbildungen für Religionslehrer geholfen werden, Gewalt als Unterrichtsthema aufzunehmen.

Eisenach, 15. Februar 2005

Ralf-Uwe Beck
Pressesprecher