Treffen der Landesregierung und der Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern

Zehnjähriges Bestehen des "Güstrower Vertrages"

Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs

27. April 2004

Am 26. April 2004 fand im Oberkirchenrat in Schwerin die turnusmäßige Begegnung zwischen der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns und den Kirchenleitungen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs und der Pommerschen Evangelischen Kirche statt. Vonseiten der Landesregierung waren Ministerpräsident Dr. Harald Ringstorff, sechs Minister, fünf Staatssekretäre sowie die für Kirchenfragen verantwortlichen Mitarbeiter der Landesregierung zugegen. Die Kirchen waren durch Landesbischof Hermann Beste, Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit, die Präsides der Landessynoden sowie weitere Mitglieder der Kirchenleitungen vertreten.

Das Treffen hatte seinen besonderen Charakter durch das zehnjährige Bestehen des Vertrages zwischen dem Land Mecklenburg-Vorpommern und den beiden evangelischen Landeskirchen (Güstrower Vertrag). Landesbischof Beste bezeichnete den Vertrag als Grundlage für verbindliche und verlässliche Beziehungen zwischen dem Land Mecklenburg-Vorpommern und den beiden Kirchen. Der Vertrag beschreibe auf der Basis der Trennung von Staat und Kirche klar die jeweiligen Aufgaben der Vertragspartner. Landesbischof Beste verwies auf die Verantwortung von Staat und Kirche für alle Menschen. Dabei sollte das Wertesystem so geprägt sein, dass das Miteinander in einer guten Balance von Selbstverantwortung und Solidarität bleibt. Ministerpräsident Dr. Ringstorff verwies auf die gute Zusammenarbeit und auf die große Offenheit in den Gesprächen zwischen Staat und Kirche.

Im Mittelpunkt der Begegnung standen Überlegungen zu den Reformen in Deutschland. Herr David Gill vom Büro des Bevollmächtigten des Rates der EKD bei der Bundesrepublik und bei der Europäischen Union führte in das Thema ein. Für die Regierung machte Ministerpräsident Dr. Ringstorff deutlich, dass die Politik Anstöße für mehr Eigenverantwortlichkeit geben müsse. Die Vertreter der Kirchen betonten, dass entstehende Belastungen sozial gerecht zu verteilen seien und dass Armut vermieden werden müsse. Bei den notwendigen Veränderungen gelte es, die Perspektive der Menschen nicht aus dem Blick zu verlieren, die im Schatten des Wohlstandes leben und keine Lobby haben. Bischof Dr. Abromeit verwies auf die besondere Situation Vorpommerns: Die Bevölkerung in Vorpommern nehme nach wissenschaftlichen Prognosen in den nächsten Jahren besonders stark ab. Das stelle Staat und Kirche in eine große Verantwortung.

Neben diesen Themen wurden weitere Fragen zu bildungspolitischen Konzepten der Landesregierung für die Schule, zur sozialpolitischen Gesetzgebung des Landes und zur Denkmalpflege angesprochen.

Schwerin, 27. April 2004

Andreas Flade
Pressesprecher