Den rechten Parolen widersprechen

Landesbischof Weber fordert im Berliner Dom eine „Kultur der Aufmerksamkeit“

Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig

02. September 2007

Berlin/Braunschweig. Landesbischof Dr. Friedrich Weber hat dazu aufgerufen, rechten Parolen zu widersprechen, die für gesellschaftliche Probleme radikale und einfach klingende Lösungen fordern. In einer Predigt im Berliner Dom forderte er am Sonntag, 2. September, eine „Kultur der Aufmerksamkeit“: „Wir dürfen nicht wegschauen, wenn in unserem Lebensumfeld extremistisches Gedankengut um sich greift.

Der Landesbischof bat die Kirchengemeinden, Schulen und Vereine, eine Haltung einzuüben, die das Fremde respektiert und Andere nicht als Bedrohung des Eigenen wahrnimmt. Gleichzeitig warnte er davor, Rechtsextremismus nur als ostdeutsches Problem zu sehen. In dieser Hinsicht dürfe keine „Mauer moralischer Wertung“ zwischen den alten und den neuen Bundesländern errichtet werden. Rechtsradikale Gewalt sei auch ein Problem im Westen Deutschlands.

An die Christen gewandt, fragte Weber: „Sind unsere Taten deutlich genug?“ Nötig sei der Protest gegen den Geist der Gewalt und nicht gegen die Jugendlichen, denen eine Lebensperspektive fehle und die deshalb rechtsextremistische Taten begehen. Ihre Gewalt schaffe Opfer, aber sie seien zugleich selber Opfer dieser Gewalt. Sie brauchten „Menschen, die mit ihnen gehen und Leben eröffnen“.

Michael Strauß
Pressesprecher
2. September 2007