"Vor zwanzig Jahre ist passiert, was niemals hätte eintreten sollen"

Evangelische Kirche der Pfalz erinnert an den 20. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl

Evangelische Kirche der Pfalz

24. April 2006

In einer Reihe von Veranstaltungen gedenken Christen und Christinnen der Evangelischen Kirche der Pfalz der Opfer der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Oberkirchenrat Gottfried Müller, in dessen Ressort auch Umweltfragen gehören, erklärte dazu:"Vor zwanzig Jahre ist passiert, was niemals hätte eintreten sollen. Am 26. April 2006 explodierte der Reaktorblock 4 des Kernkraftwerkes Tschernobyl. Wir erinnern an Tausende von Menschen, die unmittelbar oder an den Spätfolgen der Reaktorkatastrophe starben,  an all die, die durch radioaktive Verstrahlung chronisch erkrankt sind, und an jene, die mit Erbgutschäden und Behinderungen zur Welt gekommen sind."

Menschliches Handeln und Leben sei zwar von jeher mit Risiken verbunden. Aber das Ausmaß der Risiken habe sich mit fortschreitender Technik radikal verändert. " Die Reaktorexplosion verseuchte Böden und Gewässer in weiten Teilen der Ukraine und Weißrußlands auf unbestimmte Zeit. Die Katastrophe hat eine Langzeitwirkung über viele Generationen und über die Staatsgrenzen hinweg. Gerade im Hinblick auf die neuartigen Risiken müssen wir zum Umdenken in der Energiepolitik aufrufen", sagte der Oberkirchenrat. 

Gottfried Müller dankte in diesem Zusammenhang den unterschiedlichen Initiativen im Bereich der Evangelischen Kirche der Pfalz, die humanitäre Hilfe für die Opfer der Katastrophe von Tschernobyl leisten.  Dass gerade auch die Kirchen sich auf diesem Feld engagieren begründet Oberkirchenrat Gottfried Müller so: "Als Christinnen und Christen glauben wir, dass Gott die Welt geschaffen hat und erhält. Gott hat uns sein Schöpfungswerk anvertraut, dass wir es bebauen und bewahren. Wir stehen in der besonderen Verantwortung, sozial gerecht, schöpfungsverträglich, Frieden schaffend und auf die Lebensrechte zukünftiger Generationen bedacht, zu handeln."

Dieser Verantwortung vor Gott und für Mensch und Natur könne man als Christ "nur gerecht werden, wenn wir auf Techniken verzichten, deren Anwendung durch menschliches Versagen und Missbrauch zu unüberschaubaren und irreversiblen Folgeschäden führen oder nachfolgende Generationen gefährden."

Speyer, 24. April 2006

Öffentlichkeitsreferat