Enzyklika Ecclesia de Eucharistia

Stellungnahme von Kirchenpräsident Eberhard Cherdron, Speyer

Evangelische Kirche der Pfalz

Kirchenpräsident Eberhard Cherdron hat zu der heute von Papst Johannes Paul II. veröffentlichten 14. Enzyklika über die Eucharistie und ihren Bezug zur Kirche wie folgt Stellung genommen:

„Bei der Enzyklika fällt auf, dass es sich um ein sehr persönliches Schreiben handelt. Der Papst betont, mit wie viel eigener tiefer innerer Bewegung er selbst immer wieder Eucharistie gefeiert hat. Daraus wird auch sichtbar, welche große Bedeutung der eucharistischen Frömmigkeit zukommt.

Darüber hinaus aber ist die Enzyklika auch das Zeugnis einer sehr strengen und pointierten katholischen Amtstheologie. Die Feier der Eucharistie ist an das Amt gebunden, das selbst nur durch apostolische Sukzession mit Handauflegung weitergegeben wird.

Im Vorfeld des ökumenischen Kirchentages in Berlin ist vor allem bedauerlich, dass der Eindruck entsteht, dass die Enzyklika liturgischem Missbrauch und ökumenischem Übereifer wehren will. Für die ökumenische Diskussion ist vor allen Dingen hinderlich, dass die Enzyklika stark geprägt wird durch die Spezifika traditioneller katholischer Opfertheologie. Aus der Amtstheologie folgt auch, dass die Evangelische Kirche keine Kirche im eigentlichen Sinn des Wortes ist, sondern eine „getrennte Gemeinschaft.“ Sie feiert nach römisch-katholischer Auffassung keine gültige Eucharistie. Es ist deutlich, dass zwischen den unterschiedlichen Amtskonzeptionen nach dieser Enzyklika keine Verständigung möglich ist. Der Protestantismus kann sich nicht auf die Vorstellung eines göttlich gestifteten Amtspriestertums im deutlichen Gegensatz zur Gemeinde einlassen. Dieses unterschiedliche Verständnis des Amtes ist durch die Enzyklika noch einmal deutlicher geworden. Das ist aber kein Grund, in unseren ökumenischen Bemühungen nachzulassen. Auch nicht im Vorfeld des ökumenischen Kirchentages. Es ist erfreulich, dass hinsichtlich der Teilnehmerzahl beim ökumenischen Kirchentag alle Erwartungen wohl übertroffen werden. Das ist ein gutes Zeichen des Miteinanders von evangelischen und katholischen Christen in unserem Land.“

Speyer, 17. April 2003
Pressestelle