Nicht Konkurrenz, sondern Bereicherung

Kirchenpräsident Jung gratuliert islamischen Verbänden zum Ramadan

Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

29. Juli 2011

Darmstadt, 1. August 2011. „Herzliche Glück- und Segenswünsche“ zum heute beginnenden Ramadan hat Kirchenpräsident Dr. Volker Jung dem Präsidenten des Verbandes der Islamischen Kulturzentren e. V. Mustafa Imal in Köln, dem Vorstand der Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen e. V. Ramazan Kuruyüz in Gießen und dem Vorstand der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion e.V. Sadi Arslan in Köln gesandt. Jung dankte dafür, dass viele Gemeindeglieder der evangelischen Kirche zum Höhepunkt des Ramadans, dem Fest des Fastenbrechens Iftar, in die muslimischen Gemeinden eingeladen würden. Er schrieb: „Gerade angesichts der Erfahrung, dass der christlich-islamische Dialog auch schwierig sein kann, wissen wir diese gemeinsam gefeierten Feste zu schätzen.“ Sie seien „wichtige Stationen auf dem Weg des Dialoges hin zu einer friedlicheren und gerechteren Gesellschaft“. Jung wünschte den muslimischen Verbänden, dass der Ramadan „eine wichtige Zeit der Besinnung für Körper und Geist“ und „ein Fest des Friedens“ werde.

Die Einführung des islamischen Religionsunterrichtes und die Installation islamischer Lehrstühle an hessischen Universitäten benannte Jung als große Herausforderungen für die muslimischen Religionsgemeinschaften. Auch die evangelische Kirche in Deutschland stelle der interkulturelle Dialog vor Herausforderungen. „Wir müssen lernen, die mit der zunehmenden Integration von Muslimen einhergehende sichtbare Präsenz muslimischer Religionsgemeinschaften nicht als Konkurrenz, sondern als Bereicherung zu erkennen.“, schrieb Jung.

Gemeinsam für Bildungsgerechtigkeit, Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit

Der Dialog mit den muslimischen Verbänden sei in den letzten Jahren auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens gewachsen und habe mehr und mehr an Bedeutung gewonnen, schrieb Jung. Dabei seien gemeinsame Interessen an der zukünftigen Gestaltung der Gesellschaft zutage getreten. Wörtlich: „Uns verbindet der Wunsch nach einer konfessionsgebundenen religiösen Erziehung unserer Kinder, nach Bildungsgerechtigkeit an den Schulen, Chancengleichheit am Arbeitsplatz und nach sozialer Gerechtigkeit. Wir wollen uns dafür einsetzen, dass Armut, Rassismus und Fundamentalismus keine Chance in unserer Gesellschaft haben.“ Die großen Feste des Glaubens seien eine Hilfe dazu. Es sei wichtig, sich gegenseitig dazu einzuladen. Feste gäben die Möglichkeit, „gemeinsam den Frieden zu suchen, Beziehungen zu knüpfen und Freundschaften zu vertiefen.“

Hintergund:

Der Ramadan ist der Fastenmonat im Islam. Er gilt als eine Zeit der Einkehr und als Fest des Friedens, an dem Muslime das Allerheiligste ihrer Religion, die Herabkunft des Korans, feiern. Der Ramadan folgt dem islamischen Kalender, der am Mond orientiert ist, und verschiebt sich gegenüber dem im Westen üblichen gregorianischen Kalender, der an der Sonne orientiert ist, pro Jahr um etliche Tage. Im Jahr 2011 dauert der Ramadan vom 1. August bis zum 29. August 2011.

Darmstadt, den 29. Juli 2011

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