Altbischof Martin Kruse feiert seinen 75. Geburtstag

Nach wie vor im ehrenamtlichen Einsatz

Evangelische Kirche Berlin - Brandenburg - schlesische Oberlausitz

Am 21. April 2004 vollendet Altbischof Dr. Martin Kruse sein 75. Lebensjahr. Aufgewachsen im Emsland, wurde der Sohn eines lutherischen Pastors aus dem niedersächsischen Lauenberg im Mai 1976 zum Nachfolger von Kurt Scharf als Bischof der damaligen West-Region der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg gewählt. Von 1991 bis 1994 hatte Kruse das Bischofsamt für die gesamte Landeskirche inne. Kruses Amt als Bischof wurde wesentlich bestimmt durch die Teilung der Stadt, aber auch durch innerkirchliche Konflikte und Konfrontationen. Denkwürdig ist ein Brief aus dem Jahr 1981, worin er Senat und Abgeordnetenhaus zum Problem der Hausbesetzungen den Rat gab, nicht nur Wohnungsprobleme zügig zu lösen, sondern auch die bestehende Rechtsordnung so weiter zu entwickeln, dass Formen alternativer Lebensgestaltung eine legale Basis erhalten würden. Der „Pfarrer mit besonderem Auftrag“, wie er sich selbst gelegentlich nannte, übernahm zusätzlich zum Bischofsamt gesamtkirchliche Aufgaben. Von 1979 bis 1991 gehörte er dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an. Ab 1985 stand er als dessen Vorsitzender an der Spitze der EKD. Als Mitglied des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen setzte er sich nachdrücklich für die Ökumene ein.

Martin Kruses theologischer Werdegang führt durch Mainz, Heidelberg, Bethel und Göttingen. Sein Vikariat absolvierte er in Österreich. In Loccum engagierte er sich als Studienleiter für Jugendsozialarbeit an der Evangelischen Akademie und war zugleich Gemeindepfarrer. Anschließend leitete er das Predigerseminar in Loccum. An der Heidelberger Universität promoviert, wurde Kruse 1970 Landessuperintendent der Hannoverschen Landeskirche für den Sprengel Stade.

Auch im Ruhestand übernahm Kruse, ausgezeichnet mit der Stadtältestenwürde in Berlin, zahlreiche Aufgaben. Er war Vorstandsvorsitzender der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg und hat den Vorsitz des Berliner Vereins zur Errichtung Evangelischer Krankenhäuser inne. Um die Regelung von Altfällen im Flüchtlingsbereich kümmerte sich Kruse ebenso wie um die Hilfe nach der Oderflut des Jahres 1997. Seit 1998 hat sich Martin Kruse auch an der Arbeit der Berliner Kircheneintrittsstellen beteiligt.

Bischof Dr. Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der EKD, hat dem Altbischof in einem persönlichen Gratulationsschreiben dafür gedankt, dass er sich noch immer bei wichtigen Anlässen auf Kruses kirchenpolitische Erfahrung und theologische Kompetenz stützen kann. Bischof Huber hob besonders die bescheidene und wohltuende Präsenz des Kirchenmannes hervor, der nach wie vor als umsichtiger und sensibler Berater und Kommentator des kirchlichen Zeitgeschehens in Erscheinung tritt. Damit verbindet sich ein großer Dank Hubers an Kruse für dessen nach wie vor anhaltenden ehrenamtlichen Einsatz.

Berlin, 20. April 2004

Dr. Christina-Maria Franke
Pressesprecherin