EKHN eröffnet erste Akademie für ehrenamtliche Führungskräfte

Kirchenpräsident und Präses der Synode plädieren für klarere Regelung der Leitungskompetenzen

Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

17. April 2004

Die deutschlandweit erste evangelische Ehrenamtsakademie haben am Samstag der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Dr. Peter Steinacker, und der Präses der Kirchensynode, Dr. Karl Heinrich Schäfer, in Frankfurt eröffnet. Die Akademie wird Ehrenamtliche qualifizieren, die in Leitungsgremien der EKHN Führungs- und Verantwortungspositionen übernehmen oder anstreben.

14.300 Ehrenamtliche steuern die Kirche / Vorbild auch für Kommunen

Die Kirchenordnung der EKHN schreibt für die Leitungsgremien der EKHN vor, dass die Ehrenamtlichen gegenüber den Geistlichen in der Mehrzahl sein müssen. Die 1170 Gemeinden der EKHN werden von 11.400 Kirchenvorsteherinnen und –vorstehern geleitet, in den Dekanatssynoden sitzen etwa 2.800 Personen, deren Dekanatssynodalvorstände bilden 400 Personen und die Kirchensynode wird aus 160 Synodalen gebildet. Sie entscheiden über die Besetzung wichtiger Ämter, über den Haushalt, neue Gesetze und prägen kirchliche Positionen zu aktuellen Themen. Auf Ebene der Gemeinden und Dekanate tragen sie zudem die Verantwortung für die Personalführung. Während die EKHN für ihre Beschäftigten ein breites Fortbildungsangebot hat, gab es bislang für Ehrenamtliche in Leitungspositionen keine geregelte Einweisung und Förderung für ihre vielfältigen Aufgaben. Die Ehrenamtsakademie schließt diese Lücke. Ihr Sitz ist die Kirchenverwaltung in Darmstadt. Ein eigenes Haus hat sie nicht, vielmehr nutzt sie zielgruppennahe Räumlichkeiten in der EKHN. Sie verfügt über 44.000 Euro jährlich. Die Verantwortung für die Akademie trägt ein Kuratorium, das Kirchenleitung und Synode gemeinsam bilden. Sie wird Kenntnisse vermitteln in Recht und Haushaltswesen, die Struktur der EKHN, Regeln und Methoden effizienter Gremienarbeit. Sie wird Frauen in Leitungsämtern fördern und aktuelle gesellschaftliche Fragen aus kirchlicher Sicht aufgreifen.

Neue Kirchensynode erste Zielgruppe / „Lerntandems“

Die Akademie startet pünktlich zum Beginn der neuen Kirchensynode, deren Amtszeit am 1. Mai beginnt. Mit 95 Personen werden knapp zwei Drittel der Synodalen neu sein. Sie erhalten nun eine Einführung in die komplexe Arbeitsweise der Synode und die Strukturen der EKHN, die ihnen eine schnellere Einarbeitung ermöglicht. In einem Mentoring-Programm werden sogenannte „Lerntandems“ aus neuen und alten Synodalen gebildet, in denen Erfahrene die Neuen persönlich betreuen und einweisen.

Wachsender Bedarf bei steigenden Ansprüchen an die Kompetenz

Präses Schäfer wies bei der Eröffnung darauf hin, dass die EKHN mit der Akademie auf den wachsenden Bedarf an Qualifizierung im ehrenamtliche Bereich reagiere. Zunehmend sei juristisches, soziologisches und theologisches Expertenwissen nötig, um die kirchenpolitisch und gesellschaftlich bedeutsamen Entscheidungen kompetent treffen zu können. Zudem weise die Strukturreform der EKHN den ehrenamtlichen Leitungsgremien mehr Kompetenz und Verantwortung zu.

Kirchenpräsident Steinacker betonte in seinem Eröffnungsreferat, dass die Ehrenamtsakademie den neuen Synodalen helfen werde, schnell die nötigen Kompetenzen für die grundlegenden Debatten der Zukunft zu gewinnen. Steinacker bezeichnete die Akademie als guten Schritt zu einer gezielten und praxisorientierten Förderung des Ehrenamts, das weite Teile der kirchlichen Arbeit trage, präge und verantworte.

Darmstadt, 17. April 2004

Stephan Krebs
Pressesprecher