Das Restrisiko ist der Mensch

Materialheft der westfälischen Kirche zum 20. Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl

Evangelische Kirche von Westfalen

11. April 2006

„Es ist viel zu früh, die Akte Tschernobyl zu schließen.“ Warum das so ist, macht eine Sammlung von Texten und Dokumenten deutlich, die zum 20. Jahrestag der Reaktorkatastrophe am 26. April 1986 von der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) herausgegeben wird.

„Die Katastrophe von Tschernobyl zeigt eindringlich, dass die tödlichen Gefahren der Kernenergie letztlich nicht mit Sicherheit zu beherrschen sind“, schreibt Präses Alfred Buß: „Das grundsätzliche Risiko der Kernenergienutzung befindet sich an der Schnittstelle von Mensch und Technik. Es liegt letztlich in der Fehlerhaftigkeit und Irrtumsfähigkeit des Menschen begründet. Pointiert ausgedrückt: Das Restrisiko ist der Mensch! Der ‚sichere’ Betrieb von Kernkraftwerken erfordert einen fehlerfreien Menschen. Den gibt es nicht“, so der leitende Theologe der EKvW in seinem Vorwort.

Das 40 Seiten umfassende Heft enthält die Synodenbeschlüsse der westfälischen Landeskirche zur Atomenergie, Energiepolitik und Klimaschutz von 1986 bis 2005 sowie die Erklärung der Kirchenleitung „Tschernobyl darf sich nie wiederholen!“ der Kirchenleitung vom März 2006. Ein Beitrag der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) schildert Hergang, Ursachen, Hintergründe und Folgen der Katastrophe von 1986. Die Autoren Hans Diefenbacher, Constanze Eisenbart und Ulrich Ratsch zeichnen die energiepolitische Diskussion der vergangenen Jahrzehnte nach. Sachlich und mit zahlreichen Fakten beschreiben sie die vielfältigen Gefahren, Risiken und offenen Fragen, die mit der Nutzung von Atomkraft verbunden sind. Sie zeigen außerdem energiepolitische Perspektiven und Alternativen auf.

Das vom EKvW-Umweltbeauftragten Pfarrer Klaus Breyer bearbeitete Materialheft enthält auch eine Darstellung des Umweltmanagement-Systems „Der Grüne Hahn“, das von rund 40 Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen angewandt wird.

Das Titelbild zeigt das Werk „Apokalyptische Vision“ (Acryl auf Leinwand) von Luise Krolzik. Dieses Bild ist auch als hochwertiger Kunstdruck zu erwerben. Die limitierte und handsignierte Auflage ist Teil der Aktion „Talente 2006“ in der Evangelischen Kirche von Westfalen. Der Reinerlös dient zur Finanzierung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Landeskirchenamtes in Bielefeld.
Weitere Informationen dazu: www.ekvw.de/talente2006

Das 40 Seiten starke Heft „20 Jahre Tschernobyl“ ist zu beziehen über das Evangelische Medienhaus Bielefeld, Telefon 0521/9440-0.

Bielefeld, 11. April 2006

Andreas Duderstedt
Pressesprecher

Das Materialheft als pdf-Datei im Internetangebot der Ev. Kirche von Westfalen