„Wir halten am eingeschlagenen Kurs in der Ökumene fest“

Landesbischof Ulrich Fischer zur Wahl von Kardinal Ratzinger zum Papst

Evangelische Landeskirche in Baden

19. April 2005

Nicht allzu optimistisch für weitere Schritte in der Ökumene schätzt Landesbischof Ulrich Fischer die Wahl von Kardinal Joseph Ratzinger zum neuen Papst Benedikt XVI. ein. In Baden wolle man allerdings bei dem bereits eingeschlagenen Weg zu einer gelebten Ökumene bleiben und an ihm festhalten.

„Als Nachfolger von Johannes Paul II. wird es Joseph Ratzinger nicht leicht haben“, so der badische Landesbischof. Weitere Chancen des ökumenischen Dialogs und weiterer Reformschritte innerhalb der katholischen Kirche schätzt er realistisch ein. „Man darf auch einen Papst nicht darauf festlegen, was er als Kardinal gesagt hat“, so Ulrich Fischer. Als Präfekt der Glaubenskongregation war Ratzinger hauptverantwortlich für das Papier „Dominus Iesus“, in dem den evangelischen Kirchen ihr Kirchesein abgesprochen wurde. „Damit werden wir wahrscheinlich weiter konfrontiert werden“, so Ulrich Fischer.

Doch zunächst sei er erstaunt über den schnellen Verlauf der Wahl und darüber, dass nach 480 Jahren ein Deutscher zum Papst gewählt wurde. „Ich wünsche Joseph Ratzinger Gottes Segen für seine verantwortungsvolle Aufgabe“, sagt Fischer.

In Baden wolle man an dem bereits eingeschlagenen Weg in der Ökumene festhalten. Schon geradezu eine Zeichen war der Ort, wo er es erfuhr: Die Verkündigung des neuen Papstes erreichte Landesbischof Fischer in einer Tagung mit Erzbischof Zollitsch und dem Domkapitel im Ordinariat Freiburg. „Als der weiße Rauch in Rom aufstieg, haben wir uns gerade über die Ämterfrage ausgetauscht“, erzählt Fischer. Nach der Einführung der ökumenischen Trauung vor dreißig Jahren, der Rahmenvereinbarung zu ökumenischen Partnerschaften und dem jüngst vereinbarten konfessionell-kooperativen Religionsunterricht wolle man weiter „die ökumenischen Uhren in Baden anders laufen lassen“.

Karlsruhe, 19. April 2005

Marc Witzenbacher
Pressesprecher