„Erinnerung an das gemeinsame Glaubenserbe“

Bischof Algermissen und Bischof Hein schreiben Brief an Gemeinden

Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck

„Charta Oecumenica“ als wichtiges Dokument empfohlen

Bischof Heinz Josef Algermissen (Bistum Fulda) und Bischof Dr. Martin Hein (Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck) empfehlen ihren Pfarrern und Gemeinden in einem gemeinsamen Brief die Charta Oecumenica als ausgezeichnete Grundlage für ökumenische Gemeindeveranstaltungen und Seminare. Den Verfassern der Charta Oecumenica, die beim 1. Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin von Vertretern vieler Kirchen und kirchlicher Gemeinschaften feierlich unterzeichnet wurde, sei es gelungen, in dem prägnant und handlungsorientiert formulierten Dokument „die unterschiedlichen kirchlichen Traditionen an ihr gemeinsames Glaubenserbe zu erinnern.“ Dieses werde im Evangelium von Jesus Christus, im Gebet zum dreieinigen Gott und in der realen Bereitschaft zur Buße sichtbar, betonen die Bischöfe. „Von daher werden alle Christen zu einer Intensivierung ihrer Gemeinschaft ermuntert, aber auch aufgerufen, das gemeinsame Haus Europa im ökumenischen Miteinander zu gestalten.“ Die Christen sollten danach trachten, der Stimme des Glaubens in den sozialen, wirtschaftlichen und politischen Nöten in Ost und West Gehör zu verschaffen.

EU-Erweiterung: Diskussion über christliche Grundlage der europäischen Kultur führen

Eingangs heben Algermissen und Hein hervor, daß mit der Erweiterung der Europäischen
Union um zehn Mitgliedstaaten am 1. Mai nicht nur die Diskussion um das wirtschaftliche Gefälle in Gesamteuropa, sondern auch über die christliche Grundlage der europäischen Kulturen in einem neuen Rahmen zu führen sei. „Sowohl die fortwährende Debatte und einen Gottesbezug in der Europäischen Verfassung als auch um das ‚Kruzifix‘- und das ‚Kopftuch’-Urteil machen deutlich, wie notwendig der weitere Dialog der europäischen Kirchen miteinander, mit Mitbürgerinnen und Mitbürgern anderer Religionen und mit den Trägern staatlicher Autorität ist.“

Ökumene vor Ort: Gebet füreinander, Einsatz für Demokratie und Freiheit, Arme und Fremde

Die Charta Oecumenica solle zum Anlaß genommen werden, das ökumenische Miteinander der Christen vor Ort auf eine solide und breite Basis zu stellen, regen die beiden Bischöfe an. Es müsse nach Möglichkeiten gesucht werden, die darin enthaltenen Verpflichtungen in die „kleinen Münzen des ökumenischen Alltags“ umzuschmelzen. Dazu solle die Suche nach geeigneten Formen des gemeinsamen Gebets und in möglichst jedem Gottesdienst das Gebet füreinander kommen, so Algermissen und Hein. Ferner müßten alle Möglichkeiten genutzt werden, sich für Demokratie und Freiheit, aber auch für Arme und Fremde einzusetzen. Neben bereits bestehenden örtlichen Ökumenekreisen könnten dabei auch die regionalen Arbeitskreise des Rates Christlicher Kirchen in Nordhessen (RCKiN) sowie des ACK Rhein-Main behilflich sein.

Kassel, 31. März 2004

Karl Waldeck
Pressesprecher