Evangelische Kirchen würdigen den Förderer der Reformation Philipp den Großmütigen

Eine Ausstellung zeigt das bewegte Leben des berühmtesten hessischen Landgrafen

Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

Unter dem Titel „Mit dem Glauben Staat machen“ eröffnen die beiden evangelischen Kirchen in Hessen am Sonntag, 21. März, eine Ausstellung über Landgraf Philipp den Großmütigen. Die Ausstellung ist das Kernstück der Aktivitäten im Evangelischen Philipp-Jahr 2004 anlässlich seines 500. Geburtstags. Er wurde am 13. November 1504 in Marburg geboren.

Zum Jahresprogramm gehören über 100 Veranstaltungen in mehr als 60 Städten. Die Ausstellung startet in Biedenkopf und wird bis in das Jahr 2005 hinein in 25 hessischen Städten zu sehen sein. Sie umfasst 30 farbige Schautafeln und einen Katalog. Entstanden sie ist sie in Zusammenarbeit zwischen dem Hessischen Staatsarchiv Marburg, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Die Ausstellung gibt Einblicke in das bewegte Leben und Wirken des berühmtesten hessischen Landgrafen, in dessen Zeit die Reformation fällt, die Philipp in Deutschland maßgeblich mit durchgesetzt hat.

Starker Staatsmann mit einem sozialen Herzen und Respekt vor der Gewissensfreiheit

Philipp hat mit seinem politischen Weitblick in Hessen wichtige gesellschaftliche Entwirklungen vorweggenommen, die bis heute nachwirken. Dazu gehört der Gedanke einer „Bildung für alle“ von Staats wegen, die Philipp vor 500 Jahren in Hessen mit seinen Schulgründungen und der Universität in Marburg entwickelt hat. Den Konfirmationsunterricht als nachgeholten Taufunterricht hat Philipp als erster eingeführt – eine Idee, die sich über all verbreitete und die kirchenkritische Bewegung der Täufer in Hessen in der Kirche hielt, während sie in vielen anderen Ländern bis in den Tod hinein verfolgt wurde. Philipp achtete die protestantische Idee der Gewissensfreiheit und hat zeitlebens keinen Dissidenten hinrichten lassen.

Philipp trieb auch die Idee einer sinnvollen Arbeitsteilung im Sozialbereich zwischen Kirche und Staat voran, indem er die Klöster auflöste und mit dem Erlös etliche Hospitäler errichtete. Bis zu seiner Doppelehe war Philipp zudem ein europaweit wichtiger Förderer der Reformation. Seine Inhaftierung für fünf Jahre schwächte die evangelische Seite und beeinflusste so entscheidend den Gang der Geschichte.

Öffnungszeiten der Ausstellung

Die Ausstellung wird in Biedenkopf im Landgrafenschloss vom Sonntag an bis zum 27. März täglich von 9-18 Uhr zu sehen sein. Führungen sind möglich. Biedenkopf spielt im Leben von Philipp eine besondere Rolle, denn nach einem fünf jährigen Gefängnisaufenthalt bei Brüssel betrat er hier 1552 wieder „heimischen Boden“. Ein Gedenkhain in Simmersbach/Nähe Biedenkopf zeugt noch heute davon.

Die nächste Station der Ausstellung ist vom 30. März bis zum 16. April Homberg/Efze. Es folgen Bensheim an der Bergstraße und weitere 23 hessische Städte. Der genaue Terminkalender und weitere Informationen über Philipp und das Evangelische Philipp-Jahr, darunter auch in Quizspiel, sind unter http://www.philipp-von-hessen.de/ zu finden.

Damstadt, 19. März 2004

Stephan Krebs
Pressesprecher