Kirchen für Verbot gewerblicher Suizidbeihilfe

Palliativmedizin und Hospizarbeit ausbauen

Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen

02. Juli 2008

Die Absicht, per Gesetz gewerbliche und organisierte Suizidbeihilfe zu verbieten und unter Strafe zu stellen, wird von den beiden großen Kirchen in Thüringen begrüßt und unterstützt. "Es gilt, Sterbehilfeorganisationen wie Dignitas die rote Karte zu zeigen", erklärten die Leiter des Katholischen und des Evangelischen Büros, Winfried Weinrich und Thomas Seidel, heute in Erfurt.

Gemeinsam mit den Ländern Hessen, Saarland, Bayern und Baden-Württemberg hat der Freistaat Thüringen einen entsprechenden Gesetzesentwurf in den Bundesrat eingebracht, der am 4. Juli zur Abstimmung steht. Demnach soll bestraft werden, "wer ein Gewerbe betreibt oder eine Vereinigung gründet, deren Zweck oder Tätigkeit darauf gerichtet ist, anderen die Gelegenheit zur Selbsttötung zu gewähren oder zu verschaffen". Auch die geistige oder wirtschaftliche Unterstützung solcher Vereinigungen soll unter Strafvorbehalt stehen.

Die beiden kirchlichen Vertreter halten es für keine menschenwürdige Lösung, Menschen beim Selbstmord zu helfen, weil diese Angst vor Schmerzen und einem schmerzvollem Sterben haben oder befürchten, nicht würdevoll behandelt oder allein gelassen zu werden. Stattdessen sollten die Palliativmedizin und die Hospizarbeit ebenso ausgebaut werden wie die Sterbebegleitung in Krankenhäusern, Heimen sowie die ambulante Pflege und Betreuung. "Unheilbar Kranke und Sterbende brauchen menschliche Zuwendung, nicht todbringende Sterbehelfer", bekräftigten Weinrich und Seidel gemeinsam.

Eisenach, 02. Juli 2008

Ralf-Uwe Beck
Pressesprecher