„Wir brauchen gebildete Religion“

Landesbischof Weber unterstreicht die Bedeutung des Christentums für Europa

Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig

25. August 2009

Wolfenbüttel. Landesbischof Weber hat die Bedeutung des Christentums für die Entwicklung Europas unterstrichen. Christen hätten sich in Europa immer wieder für Werte eingesetzt, zum Beispiel für die Menschenwürde und die Menschrechte sowie die Bewahrung der Natur, sagte er am Dienstag, 25. August, bei einer Veranstaltung der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel. Gleichzeitig räumte er ein, dass für viele Menschen in Europa die Religion nur noch eine untergeordnete Rolle spiele, auch wenn immer noch 75 Prozent der Europäer Christen seien.

Für die weitere Entwicklung Europas sollten die Kirchen gleichwohl nicht davon absehen, mit ihren sie leitenden Gesichtspunkten aktiv zu werden: „Die christliche Botschaft gibt Akzente, die der Entwicklung einer dem Menschen dienlichen Gesellschaft sehr förderlich sind“, so Weber. Hierzu gehöre auch der Einsatz für soziale Mindeststandards Europa weit.

Darüber hinaus forderte der Landesbischof einen Dialog der Religionen im Respekt vor den religiösen Überzeugungen des jeweils Anderen. Dazu müsse die Differenz zwischen den Religionen zivilisiert werden, sagte er in Aufnahme von Gedanken des amerikanischen Sozialphilosophen Michael Walzer. Nötig sei der Verzicht auf die „bösartigen Formen der Souveränität und der Selbstermächtigung“.

Weber wandte sich sowohl gegen religiösen Fundamentalismus als auch gegen Relativismus. Der eine führe in die Intoleranz, der andere in die Gleichgültigkeit. Demgegenüber forderte er einen „positionellen Pluralismus “, der die persönliche Überzeugung mit der Offenheit gegenüber dem Anderen möglich mache. Das sei nicht zuletzt eine Frage der Bildung: „Wir brauchen gebildete Religion“, so Weber. 

Michael Strauß
Leiter der Pressestelle
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25. August 2009