Ökumenisches Team besucht Deutschland

Erfahrungsaustausch über Gewaltlosigkeit

Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)

25. Juni 2008

"Lebendige Briefe" aus Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Burundi, Brasilien, Griechenland und den Vereinigten Staaten werden Deutschland vom 27. Juni bis 4. Juli einen Besuch abstatten und Erfahrungen bei der Überwindung von Gewalt austauschen.

Die Friedensbemühungen der deutschen Kirchen sind Legion. Die Kirchen schulen junge Menschen in gewaltfreien Konfliktlösungsstrategien. Sie ermutigen Christen, Fremde willkommen zu heißen und ihre andersgläubigen Nachbarn kennenzulernen. Sie halten die Erinnerung an die Opfer von Krieg und Verfolgung wach und leisten Versöhnungsarbeit.

Diese und andere kirchliche Friedensprojekte werden im Zentrum des Besuchs der ÖRK-Delegation stehen. Die Teammitglieder (Liste siehe unten), die im eigenen Land genau wie ihre deutschen Gastgeber in der Dekade zur Überwindung von Gewalt engagiert sind, bringen Gebete und Botschaften aus ihren Kirchen.

Die Begegnungen des Teams mit Menschen in Deutschland dienen dem Austausch von Ideen und der gegenseitigen Ermutigung, verfolgen aber auch das Ziel, die Reflexion über die ökumenische Erklärung zum gerechten Frieden in voranzutreiben, die 2011 auf der Internationalen ökumenischen Friedenskonvokation angenommen werden soll.

Für Neuigkeiten von der Reise steht auf der Website der Dekade zur Überwindung von Gewalt ein "Lebendige-Briefe-Blog" bereit. Zwei Team-Mitglieder steuern dort persönliche Gedanken, Beobachtungen, Erfahrungen und Fotos bei.

Gastgeber des Besuchsteams ist die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK).

Höhepunkte des 8-tägigen Besuchsprograms sind:

Frankfurt am Main (27.-28. Juni)

Im Rahmen eines ökumenischen Friedensgebets wird die Delegation der "Lebendigen Briefe" am Freitag vom Chor der französisch-reformierten Gemeinde in Frankfurt, der Pastorin der Mennoniten-Gemeinde, dem Geistlichen der griechisch-orthodoxen Gemeinde, der Pröpstin der Propstei Rhein-Main, der Vorsitzenden von Pax Christi im Bistum Limburg und der Pfarrerin für Friedensarbeit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in Deutschland begrüßt werden.

Am Samstag werden die Delegationsmitglieder die Arbeit des Evangelischen Frauenbegegnungszentrums in Frankfurt zu den Themen Zwangsprostitution und häusliche Gewalt kennenlernen und an einer Andacht unter dem Motto "Sister, carry on… Gewalt gegen Frauen überwinden" teilnehmen. Für den Nachmittag lädt das Evangelische Missionswerk in Südwestdeutschland (EMS) das Besucherteam zusammen mit Interessierten aus dem EMS-Netzwerk zur Arbeit an einer Theologie des Friedens ein.

Köln (29.-30. Juni)

In der Armenischen Apostolischen Orthodoxen Kirche werden die "Lebendigen Briefe" zusammen mit Gemeindegliedern einen Gottesdienst feiern und an einem Workshop über Gewalterfahrungen teilnehmen.

Am Sonntagnachmittag werden christliche, jüdische und muslimische Vertreter/innen ihr gemeinsames Projekt "Weißt du, wer ich bin?" vorstellen, das Angehörige verschiedener Religionsgemeinschaften ermutigt, mehr über ihre eigene und über andere Religionen zu erfahren und friedlich zusammenzuleben.

Hannover (30. Juni-1. Juli)

In Hannover wird die Delegation an einem Training von "Schritte gegen Tritte" teilnehmen, einem Gewaltpräventionsprojekt, das Jugendlichen helfen soll, Konflikte ohne Gewalt zu lösen.

In Begegnungen mit Kirchenvertretern/innen und Studierenden der Universität Hamburg werden sich die Delegationsmitglieder mit der Internationalen ökumenischen Friedenskonvokation und der Erklärung zum gerechten Frieden beschäftigen. Am Dienstag um 11 Uhr wird im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland eine Pressekonferenz zu diesem Thema stattfinden, an der Dr. Margot Kässmann, die Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, und Dr. Friedrich Weber, der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Braunschweig und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, teilnehmen werden.

Berlin (1.-2. Juli)

Im Verteidigungsministerium wird die Delegation, begleitet vom ehemaligen ÖRK-Generalsekretär Dr. Konrad Raiser, mit Staatssekretär Christian Schmidt zusammentreffen, um mit ihm über die veränderte Rolle der deutschen Armee zu diskutieren. Dabei geht es auch um die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft zum Schutz bedrohter Bevölkerungsgruppen, die von der eigenen Regierung nicht den nötigen Schutz erhalten.

Neben Begegnungen mit kirchlichen Vertretern/innen bei der Bundesrepublik Deutschland und dem Berliner Rat der Kirchen stehen auch Treffen mit jungen Erwachsenen vom ökumenischen Netzwerk MEET (More Ecumenical Empowerment Together) auf dem Programm.

Auf dem Weg nach Dresden wird die Delegation im brandenburgischen Niedergoersdorf einen Zwischenstopp einlegen, um im Flüchtlingsheim der Gemeinde die Menschen kennenzulernen, die dort leben und arbeiten.

Dresden (3.-4. Juli)

Bischof Jochen Bohl von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Sachsen wird das Team der "Lebendigen Briefe" in der Dresdner Frauenkirche begrüßen. Die Kirche wurde während der Bombardierungen Dresdens im Zweiten Weltkrieg zerstört und ist inzwischen wiederaufgebaut. 2005 wurde sie als Symbol für Frieden und Versöhnung wieder eingeweiht.

In Dresden werden die Delegationsmitglieder mit Kirchenvertretern/innen und Schulkindern zusammentreffen und über das Problem des Rassismus diskutieren.

An dem Besuch der "Lebendigen Briefe" in Deutschland nehmen teil:

Erzbischof Bernard Ntahoturi, Provinz der Anglikanischen Kirche von Burundi

Jannette Bächtold Ludwig, Evangelische Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien; Direktorin des Nationalrates der christlichen Kirchen in Brasilien (CONIC); Sekretärin der "Neuen Dekade für das ökumenische Engagement von Frauen"

Aikaterini Pekridou, Theologin, Kirche von Griechenland (orthodox)

Thomas Yonker, Freiwilliger, Jugend- und Migrantenarbeit, Jünger Christi, USA

ÖRK-Mitarbeitende:

Georges Lemopoulos, stellvertretender ÖRK-Generalsekretär

Pfarrerin Sabine Udodesku, ÖRK-Programmreferentin für Spiritualität und Gottesdienst

Weitere Informationen über die Dekade zur Überwindung von Gewalt

Weitere Informationen über den Besuch der "Lebendigen Briefe" in Deutschland

Genf, 25. Juni 2008

Juan Michel
Pressesprecher