Resolution zur Diasporaarbeit verabschiedet

Jährlicher "Tag der Diaspora" wird angeregt

Gustav-Adolf-Werk e.V.

13. Januar 2004

Die zehn norddeutschen Hauptgruppen des Gustav-Adolf-Werks haben am 10. Januar 2004 in Bad Zwischenahn eine Resolution zu ihrer Arbeit für Kirchen in der Diaspora verabschiedet. Die Hauptgruppen warnen davor, die Kollekten für das Gustav-Adolf-Werk zu streichen und regen einen jährlichen „Tag der Diaspora“ an. Die Diasporaarbeit solle in der theologischen Ausbildung einen angemessenen Platz bekommen. Wir dokumentieren die Resolution im Wortlaut:

Das Gustav-Adolf-Werk (GAW) – ein Werk der Liebe, der Freiheit und der Einheit der evangelischen Christen in aller Welt

Jesus Christus spricht: „Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen.“  (Mt 25,35c)

1. Das GAW als Werk der Liebe

In einer Welt, die im Zeichen großer Veränderungen steht, begegnet uns Jesus Christus in der Gestalt des Fremden. Der fremde Bruder und die fremde Schwester in der Diaspora sind darum das Ziel unserer Aktivitäten, unserer Gebete und unserer Spenden. Wir fühlen uns verpflichtet, den Evangelischen in der Zerstreuung und in der Vereinsamung zu dienen und sie niemals allein zu lassen. Wir rufen darum die Kirchenleitungen, Synoden und Gemeinden innerhalb der Kirchen in der EKD dazu auf, die Kollekten für das Gustav-Adolf-Werk nicht zu streichen, sondern – sofern möglich – sogar kräftig auszubauen.

2. Das GAW als Werk der Freiheit

Jesus Christus begegnet uns in der Gestalt des Anderen. Als Christen in der freien westlichen Welt genießen wir viele Vorzüge und Freiheiten, über die unsere Freundinnen und Freunde in der Diaspora nicht verfügen. Das GAW fühlt sich aufgerufen, dem Evangelium zuwider laufende Zwänge zu beseitigen und sich gegen feindliche Mächte, die das kirchliche Leben behindern, zur Wehr zu setzen. Das GAW sorgt darum besonders für die jungen Theologinnen und Theologen, die aufgrund ökonomischer Zwänge in ihrem Land keine angemessene Ausbildung erhalten können. Wir bitten die Kirchenleitungen, Synoden und Gemeinden innerhalb der EKD dafür zu sorgen, dass das Thema „Diasporaarbeit“ einen angemessenen Platz im Rahmen der Ausbildung für das Pfarramt bekommt.

3. Das GAW als Werk der Einheit der evangelischen Christen in aller Welt

Wir leben in einer kulturell, geistig und kirchlich zersplitterten Welt. Die Kirchen haben die Aufgabe, in dieser wandelvollen Zeit für mehr Gemeinschaft und für die Einheit unter den Christen zu beten und zu arbeiten. Das GAW ermöglicht darum Begegnungen mit Schwestern und Brüdern aus der Diaspora. Wir schlagen vor, einen „Tag der Diaspora“ auszurufen. An einem solchen Tag sollte jede evangelische Kirchengemeinde Gäste und Freunde aus den Diasporakirchen einladen, um im Gespräch Freude und Leid, Träume, Visionen und Hoffnungen zu teilen.

Paulus schreibt: „Es sind verschiedene Kräfte, aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen.“ (1 Kor 12,6)

Leipzig, 13. Januar 2004

Thomas Sülzle
Pressesprecher