Ökonomie richtig in der Kirche einsetzen

Landesbischof Fischer sprach in der Deutschen Bank Freiburg

Evangelische Landeskirche in Baden

Wie die Kirche wirtschaftlich handeln müsse, das beschrieb der badische Landesbischof Ulrich Fischer am Dienstagabend in Freiburg, wo in den Räumen der Deutschen Bank Freiburg eine regionale Arbeitsgruppe des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer gegründet wurde.

Unverkrampft sei das Verhältnis zwischen Kirche und Wirtschaft geworden. Die Kirche habe die Abhängigkeit ihrer Arbeit von ökonomischen Voraussetzungen und finanziellen Ressourcen deutlicher erkannt, sagte Landesbischof Fischer in Freiburg. Die Tatsache, dass sich eine regionale Gruppe des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer (AEU) gründe, sei ein Zeichen für das entspanntere Verhältnis der Kirche zur Wirtschaft. Der Glaube entziehe sich jeglicher Marktideologie, weil er dem Kosten-Nutzen-Denken widerständig sei. „Das Evangelium stellt sich quer zu einer Konsumgesellschaft, in der Selbstverwirklichung als individuelles Glücksstreben dominiert“, so Fischer. Doch müsse die Kirche dennoch ökonomisch handeln, wenn sie die in den Kirchen vielfältig vorhandenen Gaben sinnvoll einsetzen wolle. Durch den sinnvollen Einsatz sollten möglichst vielen Menschen die Möglichkeit haben, Erfahrungen mit der Gnade Gottes zu machen.

Fischer nannte Beispiele für ökonomisches Handeln der Kirche: Christen müssten begeistert vom „Produkt“ sein. „Wir haben den Glauben an den dreieinigen Gott, der uns begeistert“, beschrieb Fischer Produktbegeisterung als Glaubensbegeisterung. Mitarbeitenden der Kirche müsse man diese Begeisterung abspüren können. Um diese zu entwickeln, sei eine gabenorientierte Personalentwicklung notwendig. Fischer nannte das seit fünf Jahren bestehende jährliche Orientierungsgespräch zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden als in Baden gut eingeführtes Instrument dieser Planung. Auch der Begriff der Identifikation spiele eine große Rolle: Mit Logo, Mitarbeiternadel und Leitsatzprozess habe die badische Landeskirche diesen Prozess schon angestoßen, doch seien dabei noch weitere Überlegungen notwendig.

Auch in der Finanzplanung habe sich die Kirche wirtschaftlichem Denken geöffnet. Längst sei man von der Aufgabenorientierung zur Zielorientierung durchgedrungen. Darüber hinaus habe die Landeskirche Innovations- und Zukunftsfonds eingerichtet, um zielorientiertes Handeln zu fördern. Mit zielgruppenspezifischen Gottesdiensten, Besuchsdienstarbeit und der Frage nach den Angeboten in den Gemeinden sei man auch im Bereich der Mitgliederorientierung schon weite Schritte gegangen.

„Wirtschaftliches Handeln der Kirche ist theologisch verantwortbar“, so Fischer. Es müsse aber immer der Entfaltung der Gnadengaben in der Kirche dienen.

Informationen zum Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer unter www.aeu-online.de

Karlsruhe, 17. März 2004

Marc Witzenbacher
Pressesprecher