Evangelische und katholische Kirche fordern Aufnahme irakischer Flüchtlinge

Thüringer Innenminister Scherer soll sichereren Aufenthaltsstatus ermöglichen

Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen

20. Juni 2008

Der Thüringer Innenminister Manfred Scherer wird von den Beauftragten der evangelischen und katholischen Kirche aufgefordert, die Aufnahme irakischer Flüchtlinge zu ermöglichen. Thomas A. Seidel, der Beauftragte der Evangelischen Kirchen bei Landtag und Landesregierung, sowie Win­fried Weinrich, Leiter des Katholischen Büros in Erfurt, haben dazu einen gemeinsamen Brief verfasst.

"Wir begrüßen die politischen Initiativen, die unter anderem von den Innenministern der Länder und von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble eingeleitet wurden. Wegen der akuten Not­situation sollte Deutschland sehr bald mit der Aufnahme irakischer Flüchtlinge beginnen - gegebe­nenfalls auch schon vor einer gemeinsamen Aufnahmeentscheidung durch die EU-Länder", heißt es in dem Brief.

Die Beauftragten weisen den Innenminister darauf hin, dass die Kirchen in Thüringen die politische Initiative im Rahmen ihrer Möglichkeiten befördern wollen. Sie empfehlen, insbesondere Angehörige religiöser Minderheiten wie Christen, aber auch andere besonders schutzbedürftige Personen wie alleinerziehende Mütter, Kranke ohne Therapiemöglichkeiten vor Ort oder religiös-gemischte Familien aufzunehmen. Zudem soll der Familiennachzug zu hier lebenden Irakern ermöglicht werden.

"Die Aufgenommenen sollten einen sicheren Aufenthaltsstatus sowie Zugang zu Integrationsmaß­nahmen und zum Arbeitsmarkt erhalten, da nicht absehbar ist, ob und wann eine Rückkehr möglich sein wird", appellieren die Kirchenvertreter an den Innenminister.

Eisenach, 20. Juni 2008

Ralf-Uwe Beck
Pressesprecher