Grünen-Beschluss gegen religiöse Symbole fördert „Klima der Intoleranz, Unfreiheit und Religionsfeindlichkeit“

Landesbischof Friedrich und Synodalpräsidentin Deneke-Stoll: Parteitagsbeschluss von Bündnis 90/Die Grünen muss unverzüglich korrigiert werden

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

11. Juni 2008

Scharfe Kritik haben Landesbischof Johannes Friedrich und Synodalpräsidentin Dorothea Deneke-Stoll am Beschluss der Augsburger Landesdelegiertenversammlung von Bündnis 90/Die Grünen geübt, wonach alle religiösen Symbole aus Schulen verbannt werden sollen.

„Diese programmatische Weichenstellung der Grünen-Politik stößt auf unseren entschiedenen Widerspruch. Wir erkennen darin einen Verstoß gegen die grundgesetzlich garantierte Religionsfreiheit. Unvereinbar ist der Beschluss zudem mit den obersten Bildungszielen der Bayerischen Verfassung, zu denen die Ehrfurcht vor Gott und die Achtung vor religiöser Überzeugung zählen“, so die Spitzenrepräsentanten der bayerischen Landeskirche am Dienstag (10. Juni 2008) in München.

Nicht zuletzt rühre die Forderung der Grünen an kulturelle und geistige Grundlagen, die wesentlich von christlichen Leitbildern mitgeprägt wurden:

„Der Grünen-Beschluss spricht sich dafür aus, dass Schülerinnen und Schüler „unbehelligt“ von religiösen Bekenntnissen und Symbolen bleiben sollen. Völlig verkannt wird damit, dass sich die Werte, von denen unser Gemeinwesen lebt, nicht „im leeren Raum“ vermitteln lassen. Herzensbildung und Verantwortungsbewusstsein brauchen Vorbilder und Symbole geistiger und ethischer Orientierung. Dies gilt im Alltag und erst recht in den Schulen, die einen zunehmend gewichtigen Beitrag zur Werteerziehung zu leisten haben.“

Im Namen einer falsch verstandenen Gleichbehandlung fördere der Beschluss von Bündnis 90/Die Grünen letztlich ein Klima der Intoleranz, Unfreiheit und Religionsfeindlichkeit:

„Wer religiöse Symbole wie das Kreuz im Klassenzimmer oder am Kostüm der Lehrerin, die Kippa des jüdischen Lehrers und die Nonnentracht der Ordensschwester gleichsetzt mit dem Kopftuch, das viele muslimische Mädchen und Frauen weltweit als Ausdruck ihrer Unterordnung tragen müssen, der lässt notwendige Einsicht und gebotenes Differenzierungsvermögen vermissen. Demgegenüber erinnern wir daran: Die Problematik des Kopftuchs bei muslimischen Lehrerinnen liegt nicht darin, dass hier ein religiöses Symbol verwendet würde, sondern darin, dass das Kopftuch weltweit vielfach als Symbol eines islamistischen Menschen- und Weltbildes eingesetzt wird, das sich gegen Grundnormen unserer Demokratie – wie etwa die Gleichstellung von Frau und Mann – wendet.“

Landesbischof und Synodalpräsidentin: „Wir fordern Bündnis 90/Die Grünen auf, unverzüglich auf eine Rücknahme des Parteitagsbeschlusses und damit eine Korrektur ihres Wahlprogramms hinzuwirken. Es genügt nicht, dass sich einzelne politisch Verantwortliche nachträglich von dem Beschluss distanzieren. Vielmehr muss deutlich werden, wofür die Partei als Ganze eintritt.“

München, 11. Juni 2008

Johannes Minkus
Pressesprecher