Worüber Mann nicht spricht

Sex mit gehandelten Frauen

Evangelische Frauenarbeit in Deutschland (EFD)

22. Februar 2006

Evangelische Frauenarbeit in Deutschland e.V. (EFD) und Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unterstützen die bundesweite Kampagne „Stoppt Zwangsprostitution“ zur Fußballweltmeisterschaft 2006

Die Evangelische Frauenarbeit in Deutschland e.V. (EFD) und die Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beteiligen sich an der Kampagne „Stoppt Zwangsprostitution“ und richten sich damit anlässlich der Fußballweltmeisterschaft (WM) an Fußballfans als potenzielle Freier. Die Kampagne unter der Schirmherrschaft von Heide Simonis, der Vorsitzenden von UNICEF Deutschland, konfrontiert Männer durch freche und provozierende Motive mit dem Thema Zwangsprostitution. „Wir wenden uns erstmalig direkt an Männer als Kunden des Sexmarktes und bringen das Thema so um der Opfer willen in die Öffentlichkeit“, erklärten die Generalsekretärin der EFD, Katharina Katt und der Hauptgeschäftsführer der Männerarbeit der EKD, Martin Rosowski, anlässlich einer Pressekonferenz zur Präsentation der Kampagne am Mittwoch in Berlin. Hintergrund ist die Schätzung seitens Experten, dass zum sportlichen Großereignis tausende Frauen nach Deutschland geschleust und zur Prostitution gezwungen werden.

„Täter und Händler in diesem kriminellen Geschäft profitieren von der Isolation und Abhängigkeit ihrer Opfer einerseits und von der gesellschaftlichen Unkenntnis um dieses Geschehen andererseits“, sagte Katharina Katt. Die Männer, die mit Zwangsprostituierten in Kontakt kommen, hätten meist keine Vorstellung von deren Lage. „Männer tragen hier Verantwortung. Das gilt vor allem für die Männer, die als Freier diesen Markt erst ermöglichen“, erklärte Martin Rosowski. Bewusstseinsbildung und Aufklärung seien deshalb bei der Bekämpfung von Zwangsprostitution von entscheidender Bedeutung. Die Männerarbeit der EKD und die EFD unterstützten deshalb die von der Frankfurter Fachberatungsstelle für Opfer von Frauenhandel und Zwangsprostitution FiM e.V. (Frauenrecht ist Menschenrecht) initiierte Kampagne, um damit die Menschen zu erreichen, die mit den Opfern in Kontakt kommen – und helfen könnten.

Ein Netzwerk regionaler und überregionaler Gruppen und Organisationen wird die Kampagne „Stoppt Zwangsprostitution“ vor allem an den Austragungsorten der Fußballweltmeisterschaft umsetzen. Zu den Netzwerkpartnern gehören u.a. die Gewerkschaft der Polizei, der Bundesweite Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt gegen Frauen im Migrationsprozess (KOK), die Frauenrechtsorganisation terre des femmes, das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Beauftragte der EKHN für die WM 2006, der Pfarrer Hans-Joachim Fischer. Zudem setzt sich der ehemalige Fußballnationalspieler Siggi Held öffentlich ein für die Kampagne „Stoppt Zwangsprostitution“.

Frauenhandel und Zwangsprostitution sind eklatante Menschenrechtsverletzungen an Frauen, die täglich nahezu unbemerkt mitten in Deutschland begangen werden, betonten Katharina Katt und Martin Rosowski gemeinsam. Die zur Prostitution gezwungenen Mädchen und Frauen werden ihrer fundamentalen Menschenrechte beraubt und als bloße Ware und Sex-Objekte behandelt. Gewalt gegen Frauen – insbesondere in der krassen Form von Zwangsprostitution – widerspreche zutiefst dem christlichen Menschenbild, ihr treten die Evangelische Frauenarbeit in Deutschland e.V. und die Männerarbeit der EKD daher mit aller Kraft entgegen.

Frankfurt / Kassel, 22. Februar 2006

Pressestelle