Altbischof Werner Krusche ist gestorben

"Ein frommer Bischof in unfrommen Zeiten"

Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

27. Juli 2009

Altbischof Dr. Werner Krusche ist am Freitag (24. 7.) im Alter von 91 Jahren in Magdeburg gestorben. Werner Krusche war von 1968 bis 1983 Bischof der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen. Er galt als einer der prägendsten Theologen für die evangelischen Kirchen der DDR. Krusche hat mit seinen Predigten und öffentlichen Stellungnahmen entscheidend zum Selbstverständnis des Protestantismus gegenüber dem SED-Regime beigetragen. Die Situation der Kirchen in der DDR bezeichnete Altbischof Krusche als "ideologische Diaspora". Das friedenspolitische Engagement der Kirchen sowie die Aussöhnung mit den früheren Kriegsgegnern Deutschlands waren seine zentralen Themen.

Anlässlich des Todes von Dr. Werner Krusche sagt Altbischof Axel Noack: "Zuerst danken wir Gott, dass er unserem Bischof Krusche ein so langes Leben geschenkt hat. Wir alle in unserer Kirche wissen, was wir an Bischof Werner Krusche hatten. Sein Tod ist ein großer Verlust für uns". Er sei für sehr viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch für sehr viele Gemeinden der Bischof schlechthin gewesen, so Noack weiter. "Er war es in einer besonders kritischen Zeit. Nicht nur, dass die Kirche unter staatlichem Druck gestanden hat, das hat sie auch in je unterschiedlichem Maße in anderen Abschnitten der DDR-Geschichte. Werner Krusche begann sein Bischofsamt 1968, als Kirche und Glauben auch gesellschaftlich nicht besonders hoch im Kurs standen. Er war ein frommer Bischof in ziemlich unfrommen Zeiten und das haben alle dankbar gespürt", sagt Bischof a.D. Axel Noack.

Werner Krusche wurde zwei Mal mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet: 1977 durch die Theologische Fakultät der Universität Basel sowie 1988 durch die Martin-Luther-Universität Halle/Saale. Im Jahr 2000 bekam er das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern verliehen.

Im Herbst 2007 erschien die Autobiografie von Werner Krusche unter dem Titel "Ich werde nie mehr Geige spielen können" im Radius-Verlag.

Biografische Daten zu Werner Krusche:
- 28. Nov 1917 Geburt in Lauter (Erzgebirge) als Sohn eines Gemeinschaftspredigers
- 1924-1937 Schulzeit. Volksschule in Lauter, Reform-Realgymnasium in Striegau
- 1939-1945 Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft
- August 1942 Verwundung. Anschließend Beginn des Theologiestudiums, das er nach der Entlassung aus englischer Kriegsgefangenschaft im November 1945 wieder aufnimmt. Studium in Leipzig, Heidelberg, Bethel bei Bielefeld, Göttingen und Basel.
- 1949-1951 Wissenschaftlicher Assistent am Theologischen Seminar an der Universität Heidelberg
- 1951-1954 Vikariat
- 1953 Promotion zum Doktor der Theologie
- 30. Mai 1954 Ordination an der Auferstehungskirche in Dresden
- 1954-1955 Pfarrvikar an der Auferstehungskirche in Dresden
- 1955-1958 Pfarrer an der Auferstehungskirche in Dresden
- 1958-1966 Studiendirektor am Ev.-luth. Predigerseminar in Lückendorf bei Zittau
- 1966-1968 Dozent am Theologischen Seminar Leipzig
- 1968-1983 Bischof der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen
- 1981-1983 Vorsitzender des Bundes Evangelischer Kirchen in der DDR (BEK)

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Eisenach, 27. Juli 2009