Über 200 Millionen Kinder werden weltweit ausgebeutet

Am 12. Juni achter "Welttag gegen Kinderarbeit"

Andere

10. Juni 2009

Sie knüpfen Teppiche, pflücken Baumwolle, schuften in Steinbrüchen, arbeiten als Haussklaven oder werden von Touristen sexuell missbraucht. Die Rede ist von weltweit schätzungsweise über 200 Millionen Kindern, die zum Teil unter gefährlichen Bedingungen ausgebeutet werden und dadurch bleibende Schäden an Körper und Seele erleiden. Im Rahmen der  Vereinten Nationen wurde diesen Kindern durch die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der seit 1990 gültigen  Kinderrechts-Konvention das Recht verbrieft, vor Ausbeutung geschützt zu werden. 2002 wurde mit dem ersten "Welttag gegen Kinderarbeit" ein internationaler Gedenktag eingerichtet, der nun jedes Jahr am 12. Juni begangen wird.

"Wir können Kinderarbeit nur dann weiter eindämmen, wenn wir die Armut wirksam bekämpfen", erläutert der Menschenrechts-Experte von "Brot für die Welt", Michael Windfuhr. Die Ausbeutung von Kindern könne nur dauerhaft  zurückgedrängt werden, wenn die Länder im Süden bereit sind, Kinderrechte wirkungsvoll zu achten und zu schützen, mehr in Bildung zu investieren und Familien so zu unterstützen, dass Kinder nicht zum Arbeiten geschickt werden, weil dies das einzige Familieneinkommen ist. Auch Industrieländer können helfen, in dem sie armen Ländern die Schulden erlassen oder sicherstellen, dass bei öffentlichen Beschaffungsaufträgen nur Lieferanten zum Zuge kommen, die garantieren, keine Kinderarbeit einzusetzen. Auch private Firmen und Einzelhändler können darauf achten, dass ihre Lieferanten keine Kinderarbeit nutzen oder diese wenigstens verantwortlich beenden. "Wichtige Voraussetzung ist es, Einkommen zu schaffen, zum Beispiel durch eine Landreform. Nur so sind Kleinbauern in Indien in der Lage, ihre Familien zu ernähren, ohne ihre Kinder zum Schuheputzen auf die Strasse schicken zu müssen", sagt Windfuhr weiter.

Dass dies nicht so sein muss, zeigt die "Bewegung zur Rettung der Kindheit" (BBA), ein indischer Projektpartner von "Brot für die Welt", der von der evangelischen Hilfsaktion seit Jahren in seiner Arbeit finanziell unterstützt wird. Die BBA sorgt dafür, dass ausgebeutete Kinder eine Entschädigung erhalten, die ihnen seit 1986 nach indischem Recht zusteht - und einen Platz in der Schule. Ist zu befürchten, dass ihre Eltern sie trotzdem wieder zum Arbeiten schicken, nimmt BBA die Mädchen und Jungen für sechs Monate in einer ihrer Einrichtungen auf, erteilt ihnen Nachhilfeunterricht und finanziert ihnen eine berufliche Ausbildung, so dass sie anschließend auf eigenen Füßen stehen können.

"Noch heute gibt es Menschen, die denken, dass es nicht so schlimm ist, wenn Kinder arbeiten, weil sie dann zumindest etwas zu essen haben", sagt Kailash Satyarthi, Gründer und Leiter von BBA. Das Ziel seiner Organisation ist eine Gesellschaft, in der kein Kind ausgebeutet wird und jedes Kind eine gute und kostenlose Schulbildung erhält. Kailash Satyarthi: "Ich bin optimistisch, dass wir dieses Ziel eines Tages erreichen können."

Stuttgart, 10. Juni 2009

Brot für die Welt
Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Stafflenbergstrasse 76,   70184 Stuttgart
http://www.brot-fuer-die-welt.de