„Die ganze Spanne des Lebens“

ARTE gibt mit einer fünfteiligen Sendereihe den bislang wohl persönlichsten Einblick in die Pfarrerausbildung

Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

Ein Jahr lang hat der Filmemacher Gerhard Schick vier junge Theologiestudierende - Wiebke, Detlev, Estelle und Katja - auf dem Weg in den evangelischen Pfarrerberuf begleitet. Er dokumentiert ihre Angst vor dem Examen, ihre Aufregung bei der Talaranprobe, die ersten Gehversuche auf der Kanzel, die Zweifel am Sterbebett, die Segensübungen unter Anleitung eines Schauspielers und vieles mehr. Schick ist es nicht nur gelungen, das Vertrauen der angehenden Pfarrer/innen zu gewinnen, sondern auch das von Kranken, Taufeltern, Kindern, Berufsschülern und anderen, die sich unbefangen vor der Kamera zu Kernfragen des Lebens äußern.

Herausgekommen ist eine Dokumentar-Reihe unter dem Titel „Zwischen Himmel und Erde“, die in fünfmal 26 Minuten sehr persönliche Eindrücke in das Gefühlsleben von jungen Leuten gibt. Sie bereiten sich auf einen Beruf vor, der sie mit der „ganzen Spanne des Lebens“ (so einer der Protagonisten) konfrontiert und der von ihnen vielfältige Professionalität, Vorbildfunktion und Glaubensstärke abverlangt. Wo sonst die Personen eher hinter ihrer Rolle als Geistliche zurücktreten, geht hier die Kamera nah ran und zeigt die Menschen. Dabei werden auch deren Anfängerfehler und die Grenzen ihrer Möglichkeiten nicht ausgespart. Der Film zeigt auch die Kraft des Christentums zur Bewältigung des Lebens.

Die Bilder dieser treffsicheren Milieustudie sind nah und intensiv. Sie variieren zwischen der dokumentarischen und einer symbolischen Durchdringung des Themas. Mitunter geht der Film so weit in den persönlichen Bereich hinein, dass man sich als Zuschauer fast wie ein Eindringling in die Privatsphäre fühlt. Dazu gehören die Szenen, in denen die Jungvikar/innen kichernd zum ersten Mal einen Talar anprobieren, und die Selbsterfahrungsübungen in der Ausbildung. Der Film lässt dann auch teilhaben am Stolz der Eltern über ihre Kinder und an der persönlichen Ernsthaftigkeit, mit der die vier ihre Glaubensgewissheiten und –zweifel öffentlich machen.

Keine Reihe hat bislang wohl so ausführlich, einfühlsam und mit derartiger emotionaler Dichte die Fragen rund um die Profession des evangelischen Pfarrers und den christlichen Glauben dokumentiert.

ARTE zeigt die Dokumentar-Serie vom 4. bis zum 8. April jeweils zur Primetime um 20´15 Uhr. Produziert wurde sie von der Kölner Produktionsfirma Lichtblick.

Darmstadt, 31. März 2005

Stephan Krebs
Pressesprecher