Berufungsausschuss wählt Michael Martin zum Leiter der Abteilung Ökumene und Kirchliches Leben

Aschaffenburger Dekan tritt die Nachfolge von Oberkirchenrat Wolfgang Töllner an

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

München. Michael Martin (44)  wird künftiger Leiter der Abteilung Ökumene und Kirchliches Leben im Landeskirchenamt und damit Nachfolger von Oberkirchenrat Wolfgang Töllner. Diese Entscheidung des Berufungsausschusses gab heute Synodalpräsidentin Heidi Schülke bekannt. Martin, der zur Zeit Dekan in Aschaffenburg ist, wird seine neue Tätigkeit im Landeskirchenamt voraussichtlich im September aufnehmen.

Die Vermittlung und Umsetzung grundsätzlicher und aktueller ökumenischer Projekte stellt für Martin kein Neuland dar. Nach dem Theologiestudium in Neuendettelsau, Tübingen und München mit den Schwerpunkten Systematische Theologie und Ökumene sammelte Martin erste praktische Erfahrungen im Vikariat in Ebersberg und nach der Ordination am 1. Oktober 1989 als Pfarrer in der Kirchengemeinde Germering. Von 1992 bis 1996 war Martin mit einer halben Stelle Pfarrer der Mennonitengemeinde München mit dem Schwerpunkt Ausbildung und Fortbildung Ehrenamtlicher und mit einer halben Stelle Referent im Ökumenereferat des Landeskirchenamts. Dort engagierte er sich für den ökumenischen Dialog mit den orthodoxen Kirchen und begleitete das Themenfeld „Konziliarer Prozess“.

Im Jahr 1996 übernahm Martin eine ganze Stelle als Referent im Ökumenereferat. In diese Zeit fiel auch die Rezeption und Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre mit der römisch-katholischen Kirche. Im Jahr 2000 wechselte Martin als Dekan in den Dekanatsbezirk Aschaffenburg. Martin ist verheiratet und Vater zweier Kinder im Alter von 16 und 12 Jahren.

Die Abteilung Ökumene und Kirchliches Leben beschäftigt sich zum einen mit den Themenfeldern Ökumene, Mission, Entwicklungsdienst und Partnerschaften, hier insbesondere der Lateinamerika- und Osteuropaarbeit, zum anderen mit den Arbeitsbereichen Spiritualität, Gottesdienst, Verkündigung, Kirchenmusik, Gemeindeaufbau und Gemeindeentwicklung. Auch die Zielgruppenarbeit in den Gemeinden, zu nennen sind hier die Kinder- und Jugendarbeit, die Frauen- und Männerarbeit, die Eltern- und Familienarbeit sowie die Altenarbeit, werden von der Abteilung begleitet. Der zuständige Oberkirchenrat ist als Abteilungsleiter Mitglied im Landeskirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

Wolfgang Töllner, seit 1993 Mitglied des Landeskirchenrates und Abteilungsleiter übernahm 2001 die Leitung der neu gebildeten Abteilung Ökumene und Kirchliches Leben. Unter Federführung von Oberkirchenrat Wolfgang Töllner wurden das Gottesdienstinstituts in Nürnberg und die Hochschule für Evangelische Kirchenmusik in Bayern errichtet sowie die medizin-ethische Arbeitsstelle beim Institut für Theologie, Technik und Naturwissenschaften (TTN) gegründet. Maßgeblich beteiligt war der Oberkirchenrat bei der Entwicklung und Einführung des Ehrenamtgesetzes, der Novellierung des Prädikantengesetzes, der Lektorenordnung und des Diakoninnengesetzes sowie der Entwicklung und Verabschiedung der Krankenhausseelsorgeordnung.

Töllner, der auch Texte für zahlreiche geistliche Lieder sowie für Oratorien und Kantaten schrieb, arbeitete 11 Jahre am neuen evangelischen Gesangbuch auf EKD-Ebene mit und war hauptverantwortlich für die Regionalausgabe Bayern-Thüringen, die als meistverbreitete Ausgabe mit Lizenzausgaben bislang in mehr als 1,5 Millionen Exemplaren erschien. Im Bereich der Ökumene und der Partnerschaftsarbeit wurden unter Töllner die interkonfessionellen ökumenischen Gespräche ausgebaut, die Beziehungen zum innerkirchlichen Pietismus durch Vereinbarungen mit fünf Gemeinschaftsverbänden auf eine geordnete Grundlage gestellt sowie die Beziehungen zu den Partnerkirchen und auch zu den lutherischen Kirchen in Zentralamerika intensiviert. Oberkirchenrat Wolfgang Töllner wird Ende Juli in den Ruhestand verabschiedet.

Andrea Seidel, Kirchenrätin
Pressesprecherin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern