Krieg ist eine Brüskierung der UNO

Gemeinsame Erklärung der Kirchen Baden-Württembergs

Evangelische Landeskirche in Württemberg

20. März 2003

Gemeinsame Erklärung der evangelischen und katholischen Kirchen Baden-Württembergs

Der Krieg ist ein grausames, von Menschen gemachtes Geschehen, das unzählige unschuldige Menschen betrifft, schädigt oder sie sogar vernichtet. Die Auswirkungen auf benachbarte Länder und auf die Weltlage sind nicht abzuschätzen. Angesichts der Ereignisse im Irak erneuern wir unsere Ablehnung dieses Präventivkrieges. Dieser Krieg ist eine Brüskierung der UNO und der völkerrechtlichen Vereinbarungen.

Als Kirchen sind wir verbunden mit allen, die für Frieden eintreten. Wir stehen nicht auf Seiten derer, die Krieg führen. Die Möglichkeiten, die Situation im Irak ohne Gewalt und Krieg zu lösen, sind nicht konsequent genug ausgeschöpft worden. Wir beklagen, dass die Einwände der christlichen Kirchen in der ganzen Welt nicht gehört wurden.

Als Kirchen erheben wir erneut Einspruch und Protest dagegen, dass mit religiöser Sprache und einem entsprechenden ‚Sendungsbewusstsein’ kriegerische Handlungen legitimiert werden sollen. Die Folgen dieser Eskalation für den ohnehin nicht immer einfachen Dialog zwischen christlich und islamisch geprägten Völkern und Kulturen sind heute noch gar nicht abzusehen. Es ist uns in dieser Situation wichtig, im Irak zwischen einem verbrecherischem Regime und dem Volk zu unterscheiden. Das Gespräch mit den Muslimen und den vornehmlich muslimisch geprägten Ländern darf nicht abreißen.

Wir verstehen unseren Protest nicht als Ausfluss einer antiamerikanischen Haltung. Der Frieden und die Demokratie sind hohe Güter, die wir besonders in Deutschland auch dem beherzten und solidarischen Einsatz der Bürgerinnen und Bürger sowie der Verantwortlichen der Vereinigten Staaten von Amerika verdanken.

Eine angemessene Antwort in dieser Situation ist für Christen die Klage und das Gebet: Wir beklagen die schrecklichen Taten, die Menschen einander antun. Wir beten für die unzähligen Menschen, die zu Opfern werden oder als Soldaten in die Geschehnisse hineingezogen werden.
Lassen Sie uns nicht aufhören, um Einsicht zu bitten für die Verantwortlichen und zu beten für den Frieden! Wir wollen alles in unseren Kräften Stehende tun, dass Frieden wird! Den Opfern dieser Geschehnisse wollen wir solidarisch und wirkungsvoll helfen!

Dr. Ulrich Fischer
Landesbischof der evangelischen Landeskirche in Baden

Dr. Gebhard Fürst
Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Dr. Gerhard Maier
Landesbischof der evangelischen Landeskirche in Württemberg

Dr. Paul Wehrle
Diözesanadministrator der Erzdiözese Freiburg