Oberkirchenrat zur Diskussion über geringe Nutzung des Bildungspakets

Späte Auslieferung der Unterlagen und viele offene Fragen sorgen für Probleme

Evangelische Kirche im Rheinland

20. April 2011

Derzeit wird öffentlich debattiert, warum erst wenige Hartz IV-Eltern Geld aus dem so genannten Bildungspaket abgerufen haben. In diesem Zusammenhang warnt Ober-kirchenrat Klaus Eberl vor einer Schieflage in der Diskussion: „Es könnte der falsche Eindruck entstehen, die Unterstützung von Kindern in Armut sei nicht notwendig“, so der Bildungsexperte der Evangelischen Kirche im Rheinland. „Viele Bildungseinrich-tungen haben die notwendigen Antragsunterlagen erst in diesen Tagen bekommen. Da konnte also noch gar nicht viel passieren.“ Ohnehin sei das Paket bürokratie-lastig. Kaum eine Familie könne die schwierigen Anträge ohne intensive Beratung durch die Bildungseinrichtung stellen. „Außerdem fehlen klare Ausführungsbestim-mungen: Wird bei einem Kind, das Musikunterricht erhält, auch das Instrument finan-ziert, in Sportvereinen nur der Beitrag oder auch die Sportkleidung?“ nennt Eberl, der die Abteilung Bildung im Landeskirchenamt leitet, einige der noch offenen Fragen.

Oberkirchenrat Eberl befürchtet, dass ohne eine erhebliche Verlängerung der An-tragsfristen und stärkere Investitionen in die Infrastruktur der Bildungsarbeit die Un-terstützung nicht bei den Kindern armer Familien ankommt. „Die Orientierung am individuellen Anspruch erfordert hohen Verwaltungsaufwand. Geld, das am Ende den Kindern fehlt. Angesichts der bedrückenden Tatsache, dass mehr als ein Viertel aller Kinder in Deutschland in Armut leben, wäre das eine verpasste Chance“, stellt der Fachmann fest.

20. April 2011

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