Das Wunder des Lebens

Osterwort von Kirchenpräsident Helge Klassohn

Evangelische Landeskirche Anhalts

19. März 2008

Der anhaltische Kirchenpräsident Helge Klassohn fordert in seinem Osterwort dazu auf, weltweit entschiedener für die Einhaltung der Menschenrechte einzutreten. Der österliche Auferstehungsglaube sei ein tapferer, deutlicher Widerspruch gegen die Gewöhnung an Gewalt, Gier und Ungerechtigkeit. „Die Verletzung von Menschen- und Lebensrechten, etwa in Tibet oder im Nahen Osten, die zunehmende Verachtung sozialer Verantwortung oder die Wiederbelebung der lebensfeindlichen NS-Ideologie müssen aus dem christlichen Osterglauben heraus auf Widerstand stoßen“, sagt der Kirchenpräsident.

„Je tiefer wir das Wunder des Lebens verstehen, desto deutlicher werden wir der Gefahr begegnen können, Leben selbstherrlich in Verfügung zu nehmen, oder es gar zu verachten und zum Objekt von Profitgier verkommen zu lassen.“ Das Osterfest erinnere: „Die wirklich großen und wichtigen Dinge werden uns geschenkt, das Leben, die Liebe und der Glaube.“

Weil Leben in unserer Welt begrenzt und verletzlich sei, ermutige der Osterglaube zum Schutz des Lebens. „Diese Haltung wird uns auch davor bewahren, tierisches Leben (besonders auf dem Gebiet der Tierversuche, bei der Tierhaltung und bei Tiertransporten) zu missachten, die nicht auszuschließenden Risiken der Gentechnik und Genforschung leichtfertig zu übergehen und die natürlichen Grundlagen des Lebens auf unserer klein gewordenen Erde weiter zu zerstören“, betont Klassohn.

„Christen sind keine Fantasten, sondern sehen die Welt in ihrer Gefährdung durch die Macht des Bösen sehr realistisch, aber ohne Zukunftsangst und ohne irrationale Verzweiflung. Der Osterglaube sagt auch: Das Leben hat Zukunft, weil Gott die Quelle des Lebens ist. Diese Hoffnung gründet sich auf die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, die wir zu Ostern feiern in der Vorfreude auf eine neue, andere Welt, von der es in der Bibel heißt: ‚Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, kein Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen!’“

Dessau-Roßlau, 19. März 2008

Johannes Killyen
Pressesprecher