„Mir imponiert an Dietrich Bonhoeffer, dass er standhaft geblieben ist“

Zahlreiche Veranstaltungen zum 100. Geburtstag von Bonhoeffer

Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen

31. Januar 2006

Den evangelischen Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer, der vor 100 Jahren am 4. Februar geboren wurde, würdigt der Bischof der Kirchenprovinz Sachsen, Axel Noack, als einen mutigen und glaubenstarken Menschen.

„Mir imponiert an Dietrich Bonhoeffer, dass er standhaft geblieben ist“, sagt Axel Noack. „Dietrich Bonhoeffer blieb, obwohl ihm Freunde und Angehörige eine Fluchtmöglichkeit aus der Nazi-Haft geschaffen hatten. Er floh nicht, trotzdem das für ihn schließlich den Tod bedeutete. Dietrich Bonhoeffer wollte seine Mitgefangenen als Pfarrer begleiten. Kraft hat er dabei aus dem christlichen Glauben geschöpft, was sein wohl bekanntester Text ‚Von guten Mächten’ eindrucksvoll belegt.“

Dietrich Bonhoeffer wurde am 9. April 1945 – wenige Wochen vor Kriegsende – im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet. Der evangelische Theologe hatte während des Dritten Reichs schon zu einem relativ frühen Zeitpunkt der nationalsozialistischen Ideologie widersprochen und gehörte zum Kreis derer, die das Attentat am 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler vorbereitet hatten. Dietrich Bonhoeffer hat sein politisches Handeln theologisch begründet. Er ist Autor mehrerer Bücher, die ihn als Denker weltweit bekannt gemacht haben. Seine Briefe und Texte aus der Zeit der Haft (1943-1945) sind nach dem Krieg unter dem Titel „Widerstand und Ergebung“ veröffentlicht worden.

In der Kirchenprovinz Sachsen finden sich mehrere Spuren aus dem Leben Dietrich Bonhoeffers. In Friedrichsbrunn steht das ehemalige Sommerhaus der Familie. Hier verbrachten die Bonhoeffers häufig die Ferienzeit (siehe Anhang). In Stendal war Dietrich Bonhoeffer am 22. März 1936 an einer Ordination beteiligt. In der St. Petri-Kirche wurden der spätere Bonhoeffer-Biograf Eberhard Bethge und Johannes Hoffmann, ab 1956 Propst zu Nordhausen, zu Pfarrern eingesegnet. Dietrich Bonhoeffer fungierte als Assistent (Weitere Auskünfte: Pfarrer Dr. Reinhard Creutzburg, 03931/212035).

Anlässlich des 100. Geburtstages von Dietrich Bonhoeffer finden in der Kirchenprovinz Sachsen im Februar zahlreiche Veranstaltungen statt. Geplant sind vor allem Konzerte und Filmvorführungen, ein Überblick findet sich nachfolgend.

Magdeburg, 31. Januar 2006

Oliver Vorwald
Pressesprecher

Veranstaltungen zum 100. Geburtstag von Dietrich Bonhoeffer in der Kirchenprovinz Sachsen

Bonhoeffer-Spielfilm „Die letzte Stufe“ in  Magdeburg

Die Evangelische Erwachsenenbildung zeigt am 2. Februar um 19 Uhr den Film „Bonhoeffer – die letzte Stufe“. Darsteller des evangelischen Theologen ist der Schauspieler Ulrich Tukur. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei (Katharinenhaus, Leibnizstraße 4). Ansprechpartnerin: Jutta Speer, 0391/5346465.

Vortrags- und Gesprächsabend zu Bonhoeffers Ethik in Magdeburg

Pfarrer Karsten Müller stellt die „Ethik“ Bonhoeffers vor. Das Buch ist eine Sammlung von Texten, die der evangelische Theologe und Widerstandskämpfer in den 40er Jahren verfasst hat. Sie sind erst nach 1945 unter dem Titel „Ethik“ veröffentlicht worden. Titel des Abends: Bonhoeffers Ethik in der „Geiz-ist-geil-Gesellschaft“. Datum und Ort: 3. Februar, 19 Uhr, Katharinenhaus (Leibnizstraße 4). Ansprechpartner: Karsten Müller, 0391/5346182.

Bonhoeffer-Konzert in Wernigerode

Ein Konzert, mit welchem dem evangelischen Theologen symbolisch zum Geburtstag gratuliert werden soll, findet am 4. Februar in der Stiftskirche St. Sylvestri in Wernigerode statt. Gespielt werden unter anderem Werke von Johann Sebastian Bach und Kurt Grahl. Außerdem werden „Gratulationsbriefe“ zum 100. Geburtstag verlesen. Karten gibt es für sechs oder drei Euro (ermäßigt) an der Abendkasse. Besucher, die im Februar Geburtstag haben, erhalten freien Eintritt.

Bonhoeffer-Ferienhaus in Friedrichsbrunn

Eine weitere „Geburtstagsfeier“ für Dietrich Bonhoeffer gibt es am 4. Februar um 15 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Friedrichsbrunn. Veranstalter sind Orts- und Kirchengemeinde. Ansprechpartnerin: Pfarrerin Wanda Krüger, 039485/60053.

Der Ort Friedrichsbrunn gehört zur Biografie Dietrich Bonhoeffers. Hier besaß die Familie des Theologen ein Ferienhaus. Seit 2000 kümmert sich Rüdiger Arndt um das ehemalige Sommerdomizil, das 1897 errichtet worden ist. Von 1913 bis 1945 gehörte das Gebäude in der Waldstraße der Familie Bonhoeffer. Hier verbrachten Dietrich und seine sieben Geschwister samt Eltern häufig die Ferienzeit. Während der DDR-Zeit wurde das Gebäude als Mehrfamilienhaus für bis zu fünf Parteien genutzt. Ansprechpartner: Rüdiger Arndt, 039487/74890.

Bonhoeffer-Oratorium in Halle

In der Marktkirche in Halle an der Saale wird am 5. Februar um 17 Uhr unter der Leitung von Kantorin Irénée Peyrot das Lied-Oratorium „Dietrich Bonhoeffer“ aufgeführt. Der Eintritt an der Abendkasse beträgt zehn Euro, ermäßigt sieben Euro. Die Uraufführung des Werks findet am 4. Februar in der Berliner Friedrichsstadtkirche am Gendarmenmarkt zum Auftakt der Jahrestagung des Dietrich-Bonhoeffer-Vereins statt. Ansprechpartnerin: Irénée Peyrot, 0345/4781713.

Dokumentar-Film zu Bonhoeffer in Salzwedel

In der St. Mariengemeinde Salzwedel gibt es am 4. Februar um 19 Uhr einen Film- und Gesprächsabend im Gemeindehaus (An der Marienkirche 4). Gezeigt wird der Dokumentar-Film „Wer glaubt, der flieht nicht“. Ansprechpartner: Pfarrer Stephan Hoenen, 03901/423189.

Bonhoeffer-Vortrag in Halle

„Christentum ohne Religion?“ – Ein Vortrag zum 100. Geburtstag Dietrich Bonhoeffers von Walter Martin Rehahn im Cantstein Bibelzentrum Halle. Ort und Datum: Franckesche Stiftungen in Halle an der Saale, Haus 24 (Franckeplatz 1) um 19.30 Uhr. Ansprechpartner: Walter Martin Rehahn, 0345/2902366.