Ostern ist „der umfassendste Befreiungsakt der Geschichte“

Oster- und Karfreitagspredigten des Landesbischofs und der Prälaten

Evangelische Landeskirche in Württemberg

Der Landesbischof und die Prälaten der württembergischen Landeskirche predigen an Karfreitag und an den Osterfeiertagen. Im Folgenden geben wir zentrale Aussagen der Predigten von Landesbischof Gerhard Maier sowie der Prälaten von Heilbronn und Stuttgart, Paul Dietrich und Martin Klumpp, wieder.
 
„Ostern darf keine Routine werden“, fordert der Landesbischof in seiner Osterpredigt am Sonntag, 27. März,  in der Stuttgarter Stiftskirche. Die Auferstehung Jesu sei „der umfassendste Befreiungsakt der Geschichte“, denn mit ihr sei die Herrschaft des Todes und der Vergänglichkeit an ihr Ende gekommen. Der auferstandene Christus sei „kein Gespenst, kein Geist, schon gar keine Erfindung der Jünger“, so Gerhard Maier, sondern eine „erfahrbare Person mit neuer realer Leiblichkeit“. Im Zentrum der Osterbotschaft stehe die Verheißung: „Ihr werdet ihn sehen“.

Ebenfalls am Ostersonntag predigt Prälat Paul Dietrich in der Kilianskirche in Heilbronn. „Christen sind nicht die Mitglieder eines Erinnerungsvereins“, betont der Heilbronner Prälat. Die Auferstehung Christi sprenge „alle Gräber“. „Der Stein, der sorgenvolle Menschen wie eine Grabplatte lebendig begraben sein lässt“, so Dietrich, „ist durch Gottes Kraft weggewälzt“. Auch heute begegne der auferstandene Christus Menschen durch sein befreiendes Wort. Er „verwandelt ihre Furcht in Freude, ihre Resignation in Hoffnung, ihre mutlose Passivität in tätigen Mut zur Zukunft“, sagt der Prälat in seiner Predigt.

Die Kreuzigung des Sohnes Gottes habe eine dreifache Bedeutung, zeigt Prälat Martin Klumpp bei seiner Predigt am Karfreitag, 25. März, in der Stuttgarter Stiftskirche. Das Kreuz mache deutlich, dass Gott „absolut solidarisch mit uns Menschen“ und auch dort gegenwärtig sei, „wo alles nur noch schwarz ist“. Zum andern habe Jesus die Strafe der Menschen getragen und selbst den Tätern „radikal“ vergeben, so der Stuttgarter Prälat. Drittens habe sich Jesus „in Gott geborgen gewusst“ und „von Auferstehungskraft getragen“ sterben können. In diesem „Dreischritt“, so Klumpp in seiner Predigt, könnten Menschen, persönliche Krisen und gesellschaftliche Schwierigkeiten meistern: „Wir dürfen glauben, dass Gott in unserer Tiefe da ist, uns unsere Schuld vergibt und Auferstehung schenkt“, so der Prälat.

Stuttgart, 23. März 2005

Klaus Rieth
Pressesprecher