"Wenn Erwachsene (zurück) in die Kirche wollen"

VELKD dokumentiert Konsultation ihres Gemeindekollegs

Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD)

VELKD dokumentiert Konsultation ihres Gemeindekollegs in Celle - Evangelische Kirche verzeichnet nach Angaben des Kultursoziologen Prof. Dr. Detlef Pollack (Frankfurt/Oder) mehr Eintritte als die katholische - Pastor Michael Wohlers zieht positive Zwischenbilanz der Arbeit der Wiedereintrittsstelle in der hannoverschen Landeskirche - Sächsische Diakonie bietet Glaubenskurse für Mitarbeitende, die keiner Kirche angehören

Hannover - Die evangelische Kirche hat gegenüber der römisch-katholischen Kirche zwar eine höhere Austrittsrate - 0,7 gegenüber 0,5 Prozent -, doch verzeichnet sie mit 0,22 Prozent deutlich mehr Neu- bzw. Wiedereintritte als die katholische Kirche (0,05 Prozent). Darauf hat Prof. Dr. Detlef Pollack, der den Lehrstuhl für vergleichende Kultursoziologie an der Universität Frankfurt/Oder inne hat, aufmerksam gemacht. Pollack referierte diese Daten bei einer Konsultation des Gemeindekollegs der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Celle, das unter dem Thema "Wenn Erwachsene (zurück) in die Kirche wollen" stand. Die Vorträge der Tagung liegen jetzt als Nr. 116 der "Texte aus der VELKD" (42 Seiten) vor. Seiner Einschätzung nach bildeten "in der Regel nicht Glaubensfragen den Ausgangspunkt für den Wunsch nach (Wieder-)Eintritt in die Kirche. Vielmehr spielen sich oft zufällig ergebende soziale Kontakte die entscheidende Rolle."

Pastor Dr. Michael Wohlers, der die Wiedereintrittsstelle der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers leitet, zog eine positive Bilanz seiner Arbeit. Seit Mai 2000 habe es mehr als 300 Wiedereintritte gegeben. Der Schwerpunkt liege bei der Gruppe der 25-34-jährigen sowie bei den über 55-jährigen. Dass sich Menschen wieder der Kirche zuwendeten, sieht Wohler so: "Es sind positive Einzelerfahrungen, eine neue Lebenssituation, sozialdiakonisches Engagement, das unterstützenswert erscheint, Begegnungen am Arbeitsplatz, ein neu entdecktes Image von Kirche und oft auch das Gefühl, dass Kirche eine Gemeinschaft ist, bei der man dazugehören möchte, auch wenn man an ihr nicht partizipieren will."

Pfarrer Gernot Werner, Theologischer Referent im Diakonischen Amt der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in Radebeul bei Dresden, machte bei der Konsultation auf spezielle Fortbildungsangebote aufmerksam, die Wissen über Glaube und Kirche vermittelten. Kurse wie "Glauben verstehen" hätten nicht in erster Linie zuerst das persönliche Glauben zum Ziel, sondern sollten die Mitarbeitenden in die Lage versetzen, die Ziele der Diakonie zu verstehen und Kirche kennen zu lernen. Die Teilnahme an den Kursen sei nicht verpflichtend. In der sächsischen Landeskirche gehören etwa die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter keiner Mitgliedskirche der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) an. Dies hänge nicht zuletzt auch damit zusammen, dass die Zahl der Beschäftigten - 1990 waren es etwa 2.500 - auf inzwischen rund 15.500 angewachsen sei.

Hinweis: Nr. 116 der "Texte aus der VELKD" kann kostenlos im Lutherischen Kirchenamt der VELKD, Postfach 51 04 09, 30634 Hannover, (Tel.: 0511/62 61 235, E-Mail referatVIII@velkd.de) sowie beim Gemeindekolleg der VELKD, Berlinstr. 4-6, 29223 Celle (Tel.: 05141/5 30 14, E-Mail: gemeindekolleg.celle@t-online.de) angefordert bzw. im Internet unter www.velkd.de heruntergeladen werden.

Hannover, 17. März 2003
Udo Hahn
Pressesprecher der VELKD