Weihnachts- und Neujahrsbrief

„Fürchtet euch nicht ... siehe, ich verkündige euch große Freude...“

Evangelische Landeskirche Anhalts

In seiner Weihnachtsbotschaft hat Kirchenpräsident Helge Klassohn angesichts wirtschaftlicher und sozialer Probleme sowie mangelnder Perspektiven für Jugendliche gerade in Ostdeutschland die Menschen aufgefordert, nicht Angst und Zwietracht die Oberhand zu gewähren, sondern Hoffnung und Lebensmut zu stärken.  „Der Engel sagt: ‚Fürchtet euch nicht!’ Gott überlässt diese Welt nicht sich selbst. Friede auf Erden ist möglich, wenn wir mutig glauben und Gott in der Höhe vertrauen und ehren.“

Nicht Egoismus und Brutalität, betonte Klassohn, sondern Menschlichkeit und Nächstenliebe könnten und sollten sich durchsetzen: „Daran will das Weihnachtsfest erinnern mit seinen Liedern, mit den Gottesdiensten am Heiligen Abend und an den beiden Weihnachtsfeiertagen, mit seinen schönen Bräuchen und alten Traditionen. Die Fenster unserer Kirchen werden hell erleuchtet sein und die Türen offen stehen. Es werden wieder die alten frohen Lieder gesungen, das Weihnachtsevangelium wird gelesen und ausgelegt, es wird für den Frieden im Irak, in Israel und Palästina und an den anderen Orten dieser Welt gebetet, wo Menschen einander hassen und weh tun.“

Gott, so der Kirchenpräsident, habe mit der Geburt des Jesuskindes seine Macht unauslöschlich mit dem Schicksal der Menschen verbunden. Am Kindchen in der Krippe von Bethlehem sei zu erkennen, wie rückhaltlos Gott sich mit dem Leben der Hilfsbedürftigen und der sich nach Liebe und Geborgenheit Sehnenden identifiziere. „Wir wissen und bezeugen aber auch, dass dieser Menschen- und Gottessohn nach seiner Auferstehung zu neuem Leben der Heiland und Erlöser der Welt bleibt ... Unsere Welt braucht den Erlöser, den Gottes- und Menschensohn nötiger denn je. Darum schauen wir voller Erwartung und Hoffnung auf das Kind in der Krippe und auf den Mann am Kreuz ... Gott hört nicht auf, mit uns durch das Kind von Bethlehem und den Mann am Kreuz in der Sprache der Liebe und des Friedens zu reden! Darauf gründen wir unsere Hoffnung. Auch für die Zeit nach dem Weihnachtsfest im kommenden neuen Jahr wird gelten: ‚Fürchtet euch nicht’.“

Mit Blick auf das kommende Jahr und die Jahreslosung („Jesus Christus spricht: Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen“, Markus-Evangelium, Kapitel 13, Vers 31) hob Klassohn hervor: „Christus sagt uns, dass wir in jedem Fall auf seine Worte vertrauen können, auch in Zeiten tiefster Verunsicherung ... Die Worte Jesu sind Gottes Wort, das Leben schützt und Leben schafft mitten in einer noch unerlösten und anscheinend dem Tode ausgelieferten Welt.“

Auf heilende, rettende und klärende Worte werde es 2004 ankommen. „Solche Worte schaffen und verändern Tatsachen! Darauf vertrauen wir, trotz allem Gerede und Geschwätz, mit dem wir täglich überschwemmt werden. Das gilt für das entscheidende Gespräch beim Arzt genauso wie für die Begegnung zwischen Liebenden - und ganz besonders, wenn es um Krieg und Frieden geht. Gegen alles leichtfertige Reden vom Krieg als »unausweichlicher« Lösung für schwierige Probleme setzt Christus sein Wort vom lebensnotwendigen und gerechten Frieden.“

Diesem gutem Wort werde man auch im neuen Jahr nicht ausweichen können, denn die Welt sei zum Leben geschaffen durch das Wort und werde gegen alles Böse und Zerstörerische durch dies Wort erhalten. „Gerade weil wir mit unseren menschlichen Worten, mit ihren schöpferischen und bösartigen Möglichkeiten, so viel ausrichten können, ist es gut und tröstlich, dass ihnen Grenzen gesetzt sind durch die Worte Jesu Christi ... Wenn wir »mit Christus« ins neue Jahr 2004 gehen, dann dürfen wir die kommende Zeit als Geschenk annehmen, als Zeit zur Besinnung und zur Stärkung der Hoffnung darauf, dass Christi Wort uns Kraft schenkt, Versäumnisse, Schuld und lähmendes Schweigen in unseren Beziehungen zu überwinden und selbst das rechte Wort für unseren Nächsten zu finden.“