Weihnachtsbotschaft von LWB-Präsident Bischof Mark S. Hanson

Gott hat seine Schöpfung nicht verlassen und seine Verheißungen nicht vergessen

Lutherischer Weltbund (LWB)

In seiner Weihnachtsbotschaft an die Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) betont LWB-Präsident Bischof Mark S. Hanson, dass es eine gute Nachricht gebe, obwohl viele Menschen in der diesjährigen Vorweihnachtszeit nicht ein Bild der Geburt, sondern ein Bild des Todes vor Augen hätten. Gott habe seine Schöpfung nicht verlassen und seine Verheißungen nicht vergessen, „Gott wohnt in Jesus Christus bei uns (Immanuel)“, so LWB-Präsident Hanson.

Auf der Suche nach Zeichen der Hoffnung würden manche Stimmen auf die expandierende globale Wirtschaft verweisen. Doch während einerseits einige wenige von dieser Entwicklung profitieren würden, fehle vielen anderen das Nötigste zum Leben, betont Hanson. Als „absurde und beherrschende Denkweise unserer Zeit“ bezeichnet er das Vertrauen auf militärische Macht und Terrorakte als einzigen Weg zum Frieden.

Betrachte man die Bewegungen der Menschheit, so sehe man sehr viel häufiger Menschen, die vor Leid auf der Flucht seien, als die „Füße der Freudenboten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König!“, so Hanson mit einem Verweis auf Jesaja 52,7. Gott überwältige die Menschen nicht, sondern trete ein in das Menschsein und nehme das Leid der Welt auf sich.

LWB-Präsident Hanson wünschte allen Mitgliedern der LWB-Gemeinschaft, dass sie für ihren „Einsatz in der grösseren Gemeinschaft derer, die zur Heilung der Welt beitragen, durch die Kraft des Heiligen Geistes erneuert werden“.

Bischof Mark S. Hanson wurde im Juli 2003 von den Delegierten der Zehnten LWB-Vollversammlung zum LWB-Präsidenten gewählt. Er ist Leitender Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA).

Im Folgenden finden Sie den vollständigen Wortlaut der Weihnachtsbotschaft von LWB-Präsident Bischof Mark S. Hanson:

Liebe Schwestern und Brüder in der weltweiten lutherischen Gemeinschaft,

wovon ist dieses Jahr zu Weihnachten die Erde erfüllt? Mit nichts als dem ohrenbetäubenden Lärm des Krieges? Halten wir alle den Atem an, fürchten die Gewalt, die jeden Tag über uns hereinbrechen kann? Viele, zu viele Menschen haben in der diesjährigen Vorweihnachtszeit nicht ein Bild der Geburt, sondern ein Bild des Todes vor Augen. Betrachtet man die Bewegungen der Menschheit, so sieht man sehr viel häufiger Menschen, die vor Leid auf der Flucht sind, als die „Füße der Freudenboten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König!“ (Jesaja 52,7).

Wo suchen wir Zeichen der Hoffnung? Manche Stimmen verweisen uns auf die expandierende globale Wirtschaft. Aber wenn einerseits einige wenige aus dieser Entwicklung Nutzen ziehen, wie vielen mehr mangelt es gleichzeitig am täglichen Brot, an angemessener Unterkunft und der notwendigen medizinischen Versorgung? Auf militärische Macht und Terrorakte als einzigen Weg zum Frieden zu vertrauen, scheint die absurde und beherrschende Denkweise unserer Zeit zu sein. Die Schöpfung selbst ist durch die Sündhaftigkeit der Menschheit gefährdet.

Und doch ist da die gute Nachricht. Gott hat seine Schöpfung nicht verlassen und seine Verheißungen nicht vergessen: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ (Johannes 1,14)

Die Engel verkündeten die Nachricht. Die Hirten kehrten nach Hause zurück und lobten und priesen Gott dafür. Ja, die ganze Schöpfung ist erfüllt von Gnade und Wahrheit. Gott wohnt in Jesus Christus bei uns (Immanuel). Gott überwältigt uns nicht, sondern tritt ein in unser Menschsein, nimmt das Leid der Welt auf sich. So groß ist Gottes Barmherzigkeit, so unfassbar seine Liebe. Jesus, der Christus, der Gekreuzigte und Auferstandene, ist Gottes in der Schwachheit vollendete Macht.

Von Gottes Gnade eingeholt, für immer mit dem Kreuz Christi gekennzeichnet, so sind wir in die Welt gesandt, die Gott so sehr liebt. In ihr verkünden wir Frieden auf Erden. In ihr setzen wir uns ein für Gerechtigkeit. In ihr bezeugen wir mit Wort und Tat die Fülle der Gnade und Wahrheit Gottes.

Mögen wir, die dem Lutherischen Weltbund angehören, für unseren Einsatz in der größeren Gemeinschaft derer, die zur Heilung der Welt beitragen, durch die Kraft des Heiligen Geistes erneuert werden. Möge Sie das Wunder der in Jesus, dem Christus, menschgewordenen Gnade Gottes mit Hoffnung erfüllen.

In Gottes Gnade verbunden

Ihr

Mark S. Hanson, Leitender Bischof
Präsident des Lutherischen Weltbundes

Genf, 03. Dezember 2003

Dirk Michael Grötsch
Pressesprecher