Wechselseitige Taufanerkennung darf nicht ohne Konsequenzen bleiben

ACK bereitet Besuch aus der weltweiten Ökumene vor

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK)

14. März 2008

Die Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen diskutierte auf ihrer Frühjahrstagung am 12./13. März 2008 im Augustinerkloster, Erfurt, die Konsequenzen der wechselseitigen Taufanerkennung, die im April des letzten Jahres von 11 Kirchen unterzeichnet worden war. In seinem Referat regte Prof. Dr. Konrad Raiser, der frühere Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, an, „die problematische Fixierung der ökumenischen Dialoge auf die Frage des ordinierten Amtes“ aufzugeben und eine „Taufekklesiologie“ zu entwickeln, die die „Ordination“ aller Gläubigen ernst nimmt. Raiser schlug vor, dass der Deutsche Ökumenische Studienausschuss  (DÖSTA) diese Frage aufgreift. Außerdem regte er praktische Schritte an, wie eine Liturgie für ökumenische Taufgottesdienste, an der, vor allem bei konfessions-verbindenden Paaren, Geistliche aus beiden Kirchen mitwirken, eine Taufurkunde, und die gegenseitige Anerkennung der Patenschaft. Der Vorsitzende der ACK, Landesbischof Dr. Friedrich Weber, kündigte an, dass der Vorstand diese und weitere Anregungen aufgreifen werde.

Die Mitgliederversammlung beriet über den Tag bzw. die Zeit der Schöpfung, eine in der Orthodoxie verwurzelte Tradition. Sie beschloss einen Konsultationsprozess, um in den Kirchen Deutschlands zu klären, ob sie die Empfehlung der Charta Oecumenica und der Abschlussbotschaft der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung, für die Schöpfung eine besondere Zeit (1. September bis Erntedankfest) einzurichten, aufgreifen möchten. Ziel ist, bis zum Ökumenischen Kirchentag (2010) eine Klärung herbeigeführt zu haben. Insbesondere die Orthodoxe Kirche soll einbezogen werden.

Der Ökumenische Kirchentag wird von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen aktiv unterstützt, auch Vertretungen kleinerer Kirchen arbeiten im seit Dezember einberufenen Präsidium mit. Alle Kirchen werden gebeten, Beauftragte zu benennen und den ÖKT finanziell zu unterstützen.

Zum Gedenken an eine deutsch-britische Friedensfahrt vor 100 Jahren wird die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen im Jahr 2009 eine Ökumenische Sommerakademie für Theologiestudierende aus den Mitgliedskirchen der ACK und Großbritanniens veranstalten. Schon im Jahr 2008 wird voraussichtlich eine Delegation aus Deutschland nach England reisen.

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen bereitet einen Besuch aus der weltweiten Ökumene vor, der im Rahmen der vom Ökumenischen Rat der Kirchen ausgerufenen „Dekade zur Überwindung von Gewalt“ Ende Juni 2008 nach Deutschland kommen wird. Der Team-Visit sucht das Gespräch mit Basisgruppen und Kirchenleitungen zum Them Überwindung von Gewalt und Rassismus. Der Ökumenische Rat hatte über die ACKk gebeten, die Kirchen in Deutschland besuchen zu können.

Am Abend feierte die Mitgliederversammlung zusammen mit der Erfurter Ökumene, Bischof Joachim Wanke und dem stellvertretenden Ratsvorsitzenden Bischof Christoph Kähler einen ökumenischen Gottesdienst zum 60-jährigen Jubiläum der ACK und des ÖRK. Festprediger war der frühere Generalsekretär Konrad Raiser.

Zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland gehören 16 Kirchen und 4 Gastkirchen, außerdem 4 Beobachter. Zum ersten Mal nahm der Christinnenrat als ständiger Beobachter an den Sitzungen teil.

Frankfurt, 14. März 2008

Ökumenische Centrale