„Ein glaubwürdiger Zeuge Jesu Christi in der Politik“

Kirchenpräsident Helge Klassohn zum Tod von Johannes Rau

Evangelische Landeskirche Anhalts

27. Januar 2006

Mit Betroffenheit hat der anhaltische Kirchenpräsident Helge Klassohn auf den Tod des ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau reagiert. „Er ist für uns ein Beispiel für ein bibelorientiertes und gemeindebezogenes evangelisches Christentum“, betonte Klassohn. „Seine Haltung war vorbildlich auch in der Zeit der deutschen Teilung.“ Für viele Menschen in der DDR, nicht nur für evangelische Gemeindeglieder, sei Rau Ansprechpartner und in vielen konkreten Situationen auch liebenswürdiger und tatbereiter Helfer gewesen. „Wegen seiner Wahrheitsliebe und unerschrockenen Dialogbereitschaft genoss er bei den Menschen in der DDR großes Vertrauen.“ Die Evangelische Landeskirche Anhalts habe in der Zeit vor und nach der Wende zu ihm in persönlichem Kontakt gestanden und habe ihm für manchen Rat zu danken.

Johannes Rau, so Klassohn, habe viele positive Anstöße für ein aufrichtiges Erinnern an die Schrecken und Verbrechen der Jahre 1933-45 gegeben. Besonders hervorzuheben seien auch seinen Bemühungen um ein geschwisterliches Verhältnis zwischen Christen und Juden. „Die evangelischen Kirchen in Deutschland verlieren in Johannes Rau einen glaubwürdigen Zeugen Jesu Christi, der seine politische Verantwortung in der Bindung an Gottes Wort wahrnahm und im öffentlichen Leben als besonders vertrauenswürdig galt“, sagte der Kirchenpräsident. „Zudem hat er durch seinen ursprünglichen und anekdotenreichen Humor viele Gremien und öffentliche Veranstaltungen vor Langeweile und Unpersönlichkeit bewahrt.“

Dessau, 27. Januar 2006

Johannes Killyen
Pressesprecher