Buß- und Bettag: Landesbischof Kähler erinnert an Bußtradition

"Alles hat seine Zeit. Advent ist im Dezember"

Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen

Zum Buß- und Bettag am morgigen Mittwoch hat der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, Christoph Kähler, an die Tradition erinnert, die Buße mit dem Fasten zu verbinden. Dabei gehe es heute auch darum, das eigene Konsumverhalten zu überprüfen. Als Beispiel nannte Kähler die bevorstehende Adventszeit. "Alles hat seine Zeit. Und Advent ist im Dezember", wandte sich Kähler gegen den Trend, die Adventszeit aus kommerziellen Gründen immer weiter nach vorn zu verlagern. "In den November gehört das Totengedenken. Dann bedenken wir, wie anfällig das Leben sein kann. In den Dezember gehört die Vorbereitung auf Weihnachten. Dann erst feiern wir die Geburt des Gottessohnes. Wer alles gleichzeitig macht, macht die Höhepunkte im Jahreslauf zur Nebensache", sagte Kähler. Die Weihnachtsfreude sei aber größer ,wenn sie sich auf die Wochen im Advent konzentriere.

Einzelhandel und Kommunen forderte Kähler auf, der Beschleunigung der Jahresrhythmen zu widerstehen. So sollten Schaufenster nicht schon im Frühherbst adventlich dekoriert werden. Auch Weihnachtsbäume auf öffentlichen Plätzen sollten erst in den Tagen vor dem ersten Advent aufgestellt und illuminiert werden.

Am Bußtag endet auch die diesjährige Friedensdekade, zu der es mehr als 200 Veranstaltungen und Friedensgebete in den Gemeinden der Thüringer Landeskirche gab.

Buß- und Bettage haben eine lange bis in die ersten Jahrhunderte des christlichen Zeitalters zurückreichende Tradition. Sie wurden seinerzeit vom Staatsoberhaupt angesichts von Notständen angeordnet und hatten öffentlichen Charakter. Die Festlegung des Bußtages auf den Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres (Ewigkeitssonntag) stammt aus dem letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts.

Eisenach, 18. November 2003

Ralf-Uwe Beck
Pressesprecher