„Der Bußtag ist ein Störenfried!“

Landesbischof Ulrich Fischer am Buß- und Bettag: „Wir brauchen den Bußtag, um das Herz auszurichten auf Gott!“

Evangelische Landeskirche in Baden

16. November 2005

„Der Bußtag ist ein Störenfried, der faulen Frieden stört“, sagte der badische Landesbischof Ulrich Fischer zur Wichtigkeit des Buß- und Bettages in der Freiburger Ludwigskirche. Der Buß- und Bettag sei ein wichtiger Tag des öffentlichen Einspruchs. Der Einzelne und die Gesellschaft brauchten solche Tage, um sich „störend befragen zu lassen“.

Solche Störungen des Bußtages benannte der badische Bischof in seiner Predigt: „Worte sind nicht Schall und Rauch“. Worte hätten eine besondere Bedeutung, so der badische Bischof. Geschwätzige Talkshows, abfälliges Reden über Arbeitslose, aber auch Worte ohne Konsequenzen: Der Buß- und Bettag fordere heraus, die eigenen Worte zu bedenken und zu überdenken. „Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden“, lautet ein Abschnitt des Predigttextes aus dem 12. Kapitel des Matthäusevangeliums. „Unsere Worte werden im Gericht Gottes beurteilt, das ist aber keine Drohung, sondern eine Entlastung angesichts der Versuchung, ständig die Worte anderer Menschen zu beurteilen“, sagte Fischer.

„Woran du dein Herz hängst, da ist dein Gott“, sei auch eine solche Störung, sagte der Bischof weiter. Es sei wichtig, das Herz in richtiger Weise für Gott zu bereiten. Gottesdienst und der Empfang des Abendmahls seien eine solche „Düngung des Herzens“. Auch die kirchliche Bildungsarbeit dünge die Herzen, in dem sie mithelfe, dass aus den menschlichen Herzen gute Worte hervorgingen.

Im Gottesdienst wurden Pfarrerin Irene Leicht (Erwachsenenbildung) und Pfarrer Wolfgang Schmidt (Industrie- und Sozialpfarramt) von dem Freiburger Dekan Traugott Schächtele in ihre neuen Aufgabenfelder eingeführt. Die Evangelische Erwachsenenbildung (EEB) Freiburg und der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (KDA) Südbaden werden künftig eng zusammenarbeiten. Der KDA ist ein Fachdienst der evangelischen Kirche und versteht sich als Bindeglied zwischen Wirtschaft, Arbeitswelt und Kirche.

Am letzen Tag der Friedensdekade wurde auch die neue Auflage des Freiburger Hoffnungsbuchs vorgestellt. Diese Sammlung von Berichten, Geschichten, Erinnerungen und Lyrik ist entstanden vor dem Hintergrund der weltweit ausgerufenen ökumenischen Dekade zur Überwindung von Gewalt.

Karlsruhe, 16. November 2005

Marc Witzenbacher
Pressesprecher