„Nur nicht den Bodenkontakt verlieren“

Der pfälzische Kirchenpräsident Cherdron wird 60

Evangelische Kirche der Pfalz

05. November 2003

„Gottes Liebe zu uns Menschen kann durch nichts zerstört werden. Das ist der Kern des christlichen Glauben“ (Römer 8, 38 und 39). Die Lieblings-Bibelstelle des Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche der Pfalz, Eberhard Cherdron, charakterisiert treffend das Wesen des Mannes, der seit 1998 an der Spitze der Pfälzischen Landeskirche steht und am 7. November seinen 60. Geburtstag begeht: Unerschütterlich im Glauben, voller Vertrauen in die Institution Kirche, gleichermaßen kritisch und verlässlich, auf Ausgleich bedacht und treu seinen Prinzipien.

Die Kirche als verlässlicher Partner, das setzt Vertrauensarbeit voraus. In einem Interview mit der Saarbrücker Zeitung nach seiner Amtseinführung als Kirchenpräsident im September 1998 bekannte Eberhard Cherdron auf die Frage, wie er als Kapitän das Kirchenschiff durch die hohen Wellen lenken wolle: „Ich möchte nach innen in unserer Kirche hinein dafür sorgen, dass das Vertrauen unter uns wächst. Zusammenarbeit und Zusammenwirken in unserer Kirche auf allen Ebenen bedürfen immer noch dieser Vertrauensarbeit. Nach außen möchte ich zeigen, dass Kirche zu allen Zeiten ein verlässlicher Partner ist.“

Geradlinig und zielstrebig verlief auch der berufliche Werdegang des Jubilars - eine „Bilderbuchkarriere“: Eberhard Cherdron, am 7. November 1943 in Speyer geboren, studierte von 1963 bis 1967 Theologie an den Universitäten in Tübingen, Heidelberg, Göttingen und Mainz. Damit nicht genug: Nach einem Zweitstudium legte er 1974 an der Universität Mannheim die Prüfung zum Diplom-Volkswirt ab.

Für den Pfarrerssohn, der als eines von vier Geschwistern in Hochstadt und Kandel aufwuchs, war die Gemeindearbeit des Vaters prägend für die Entscheidung, Theologie zu studieren. Mit dem Studium der Volkswirtschaft wagte Cherdron den Blick in die Welt außerhalb von Kirche, wobei ihm schon nach wenigen Semestern klar wurde, dass seine wahre Berufung die Theologie sein würde.

Cherdrons beruflicher Werdegang als Vikar und dann als Pfarrer begann im Saarland, in Bexbach und Homburg. Von 1974 bis 1977 war er Pfarrer in Neuhofen und kümmerte sich dort vor allem auch um Jugendarbeit. Mit der Berufung zum Landesjugendpfarrer in Kaiserslautern folgte der erste „große Schritt“. Es war eine Zeit, in der kirchliche Jugendarbeit immer wieder Zerreißproben ausgesetzt war. Auf der einen Seite die Gruppe derer, die pietistisch geprägt waren, auf der anderen Seite die fortschrittlich-kritische. Stoff genug für Konflikte, aber auch eine Chance zur Neuorientierung. Unter Cherdrons Ägide als Landesjugendpfarrer wurden unter anderem die Konzepte für den Aufbau der Jugend-Zentralen umgesetzt.

Ab 1984 leitete Eberhard Cherdron als Landespfarrer das Diakonische Werk der Pfalz in Speyer, bis ihn die Synode 1989 zum Oberkirchenrat in der Funktion des Personaldezernenten wählte. 1998 trat Eberhard Cherdron die Nachfolge von Werner Schramm als Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz an und steht seitdem an der Spitze der rund 630.000 evangelischen Christen der Pfalz sowie der ehemals pfälzischen Teile des Saarlands.

Ein Lebenslauf, der allerdings wenig über die andere, die private und persönliche Seite des Kirchenpräsidenten aussagt. Cherdron hat mit seiner Frau Dorothea vier Kinder, wohnt seit fast zwanzig Jahren in dem gleichen, schmucken Häuschen in Speyer, das die Familie bezog, als er noch beim Diakonischen Werk beschäftigt war. Das deutet auf einen eher bescheidenen Charakter hin. Musik spielt im Leben der Familie Cherdron „die erste Geige“. Der Kirchenpräsident spielt Klavier, Blockflöte und Gambe. Wann immer es sich zeitlich einrichten lässt, trifft man sich zur Hausmusik.

Eberhard Cherdron ist ein Kirchenpräsident „zum Anfassen“. Nicht nur für Konfi-Gruppen stehen die Türen zu seinen Amtsräumen, so oft es sein Terminplan zulässt, offen. Mit den Gemeinden im Gespräch bleiben, den „Bodenkontakt“ nicht verlieren ist dem pfälzischen Kirchenpräsidenten immer ein besonderes Anliegen gewesen.

2005 steht Eberhard Cherdrons Wiederwahl an – die Amtszeit des pfälzischen Kirchenpräsidenten dauert sieben Jahre. Das Amt des Kirchenpräsidenten würde Cherdron im Falle seiner Wiederwahl dann bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2008 ausüben.

Speyer, 5. November 2003

Pressestelle