Osterbotschaft von Kirchenpräsident Christian Schad

„Wo Hoffnung um sich greift, wird Angst besiegbar“

Evangelische Kirche der Pfalz

07. April 2009

Die Botschaft von der Auferstehung Jesu befähigt dazu, sich den Kreuzen und Kreuzeserfahrungen der Gegenwart zu stellen. „Leiden und Sterben müssen nicht verdrängt, bemäntelt oder weich gezeichnet werden“, sagt Kirchenpräsident Christian Schad anlässlich des bevorstehenden Osterfestes. Als Jesus starb, habe sich der unendlich hohe Gott erniedrigt und den Tod selbst ertragen und erlitten. Auf diese Weise habe er ihm die Macht genommen. „Nicht, indem er ihn hinter sich brachte oder hinter sich ließ“, so Schad, „sondern indem er den zeitlichen Tod mit sich nahm in sein ewiges Leben. Wo der Tod nun auch hinkommt, immer kommt Gott selber mit.“

Deshalb dürften sich die Menschen auch im Tod bewahrt und gehalten wissen von der bergenden und schützenden Hand Gottes. Wo diese Hoffnung um sich greife, werde die Angst besiegbar. Schad: „Dieser Auferstehungsspur schon jetzt folgen, bedeutet, überall in der Welt die Handlager des Todes aufzuspüren und aufzuscheuchen. Mit dem Tod konspiriert man nicht. Er soll sein trauriges Handwerk ohne menschliche Hilfe besorgen.“

Karfreitag setzt „unübersehbares Zeichen“

Das Kreuz Jesu deckt die „Absurdität des Bösen und die Lebensfeindlichkeit der Gewalt“ auf. Es sei „zuerst und vor allem ein Zeichen der Gewalt“, betont Kirchenpräsident Christian Schad mit Blick auf Karfreitag, den Todestag Jesu. Am Kreuz mache sich Gewalt fest, die Menschen auch gegenwärtig ausübten. Unzählige weltweit, „Unschuldige wie Verstrickte“, würden so zu Opfern. „Gewalt ist Sache der Menschen, nicht Gottes“, so der Kirchenpräsident. Gott brauche „weder ein Opfer, das ihn versöhnt, noch braucht er Gewalt“. Bis heute flehe Jesus: „Was nur mit Gewalt erreicht oder erhalten werden kann, hat keinen Bestand.“ Es trage Unmenschlichkeit, Würdelosigkeit und Tod in sich. An Stelle der Gewalt, die zu ihren Siegen Opfer braucht, stehe das Kreuz Jesu als Zeichen seiner unbedingten Hingabe und Liebe. „Die Liebe allein ist das Schutzprinzip des Lebens.“

Karfreitag nenne das Leiden und Sterben an Rücksichtslosigkeit und Ausbeutung beim Namen, sei Mahnung, Ungerechtigkeit und Unterdrückung nicht zu vergessen, unterstreicht Oberkirchenrat Gottfried Müller. Mitten hinein in das Erwachen des Lebens im Frühling der Natur setze Karfreitag ein „unübersehbares Zeichen der Erinnerung an das Leiden und den Tod in der Welt“.

„Mitten im Leben sind wir mit dem Tod umfangen...“ Luthers Wort zeige gerade zum Höhepunkt der Passionszeit, wie verwundbar das Leben ist, erinnert Oberkirchenrat Rainer Schäfer an den Tod Jesu am Kreuz. Trauer, Anfechtung, Zweifel, Aufbegehren - die Menschen müssten der Frage: wie kann Gott das aushalten, seinen Sohn am Kreuz hängen zu sehen, nicht ausweichen. „Wir Menschen haben alle ein Gespür für das Leid. Das eigene wie das fremde. Uns gelingt es dann und wann, punktuell, vielleicht sogar ganz bewusst, einen Ausgleich zu schaffen. Gelingt es uns, dann verstehen wir auch, dass der am Kreuz Hängende ein Mensch ist, dessen letztes Wort ein Wort voller Vertrauen ist.“

Hinweis: Kirchenpräsident Christian Schad predigt an Ostersonntag, 12. April, im Gottesdienst in der Speyerer Gedächtniskirche. An Karfreitag, 10. April, hält Christian Schad die Predigt in der Landauer Stiftskirche, Oberkirchenrat Gottfried Müller in der protestantischen Kirche Enkenbach und Oberkirchenrat Rainer Schäfer in der Stadtkirche Kusel. Beginn der Gottesdienste ist jeweils 10 Uhr. Weitere Gottesdienste und Veranstaltungen an Ostern im Internet unter http://www.ostergottesdienste.de/. (lk)

Speyer, 07. April 2009

Pressestelle