„Ein Mann mit tausend Ideen“

Kirchenleitungsmitglied Heinz Ufer wird 70

Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

02. Februar 2004

Am Mittwoch, den 4. Februar feiert Heinz Ufer seinen 70. Geburtstag. Ufer ist Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Kirchensynode. Die beiden Ehrenämter stehen in einer langen Reihe von bürgerschaftlichen Engagements in verschiedenen Bereichen, die mit zahlreichen Ehrungen gewürdigt wurde.

Der im Gorxheimertal im südlichen Odenwald lebende Ufer war von 1973 bis 1981 Mitglied im Kreistag des Kreises Bergstraße und des Raumordnungsverbands Rhein-Neckar. Außerdem gehörte er von 1981 bis 1993 dem Rundfunkrat des Süddeutschen Rundfunks an, dabei war er zehn Jahre lang Vorsitzender des Kulturausschusses und setzte sich für die Ausbau der Regionalstudios ein. Seit 1969 ist er Mitglied im Kirchenvorstand des Gorxheimertals. Seit 1972 leitet er die Dekanatssynode des Dekanats Rimbach, das heute den Namen Bergstraße Süd führt. Von 1986 bis 1992 war er sowie von 1998 bis heute ist er wieder Mitglied der Kirchensynode der EKHN. Dessen Verwaltungsausschuss leitete er bis zu seiner Wahl in die Kirchenleitung, der er seit dem 1. Januar 2001 angehört.

Kirchenpräsident: „Seine reichhaltige Lebenserfahrung bereicht Kirchenleitung"

„Ein Mann mit tausend Ideen und tausend Wegen, sie zu realisieren. Seine reichhaltige Lebenserfahrung bereichert die Kirchenleitung“, so würdigte der Kirchenpräsident der EKHN Heinz Ufer.

Bildung als Antwort auf das NS-Unrecht

Ufer wurde 1934 in Langensteinbach im nördlichen Schwarzwald geboren. Die Familie lebte in der strengen Waldensertradition des Ortes, der heute ein Teil von Karlsbad ist. Seit seinem 14. Lebensjahr engagierte sich Ufer in der evangelischen Jugendarbeit, später in der Studentengemeinde. Ufer widmete sich zunächst der Musik und studierte später Jura, Politik und Religionswissenschaften in Berlin, wo er zwei Jahre lang Vorsitzender des Allgemeinen Studentenausschusses (AstA) der Deutschen Hochschule für Politik war.

Sein Anliegen war die politische Bildung. Getrieben von der Frage, wie nach den Erfahrungen der NS-Zeit eine Demokratie wachsen könne, wandte sich Ufer der Erwachsenenbildung zu, wo er 1960 in Mannheim eine Stelle fand.

Ein Schulengründer

1962 wurde er Direktor der von ihm mitbegründeten Abendakademie, die flexible Fortbildungsangebote mit Abschlüssen für Berufstätige anbietet. Das erstmalig in Deutschland erarbeitete Konzept ermöglichte weiterführende Schulabschlüsse während der Berufstätigkeit. Die Akademie exportierte es nach Ungarn, Kolumbien und China, wo Ufer 1996 Professor an der Nationalen Elite-Universität der südchinesischen Stadt Hangzhou und Ehrendoktor des von ihm gegründeten Instituts für Weiterbildungsforschung wurde.

In Mannheim gründete Ufer die Fachhochschule für Sozialwesen, Deutschlands erste Abendrealschule und Baden-Württembergs erste Hauptschule mit Abschlussexamen sowie eine Spielschule, in der die heutigen Idee der Vorschule bereits Ende der 70er Jahre realisiert wurden. Außerdem initiierte er Anfang der 80er Jahre in Mannheim Deutschlands erste Musikschule für Erwachsene. Darin gründete Ufer ein eigenes Streichorchester. Neben seinem Lieblingsinstrument, der Bratsche, spielt Ufer verschiedene weitere Instrumente. Seine Lust gilt dabei dem Komponieren eigener Kirchenmusik, darunter Liederzyklen, ein Weihnachtsoratorium, eine Kinderoper und Kästner-Vertonungen.

Ufer ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder davon ein Pflegekind aus China, sowie sieben Enkel.

Ein Ideenumsetzer

Zahlreiche Neuerungen im Gorxheimertal gehen auf Ufers Anregungen zurück. So schlossen sich die drei Dörfer des Tals zu einer Gemeinde zusammen. Aufgrund seiner Initiative entstand das Bürgerhaus als kultureller Mittelpunkt. Die Orgel und die Fenster der neu erbauten evangelischen Kirche wurden maßgeblich durch steuerlich absetzbare Kollektenbons finanziert, die Ufer 1979 erfand. Das System wird nun an vielen Orten übernommen. Unter Ufers Regie als Dekanatssynodalvorsitzender wurde das Jugendheim Gerhard-Hauptmann-Haus in Scharbach saniert und mit einer hohen Belegungsdichte zu hervorragend genutzten Jugendeinrichtung in Deutschland entwickelt.

Ein Geehrter

1973 erhielt Heinz Ufer das Verdienstkreuz der Republik Italien für sein Engagement bei der Errichtung eines italienischen Kulturzentrums in Mannheim, das die Identität und die Integration der ersten Gastarbeitergeneration in den 60er Jahren förderte. 1983 zeichnete ihn der Deutsche Politologenverband, dessen Präsident er lange war, mit der silbernen Ehrennadel aus. Seit 1985 ist Ufer Träger des Bundesverdienstkreuzes. Auf einem Empfang zu Ufers Geburtstag am Samstag wird ihn der Verein Kurpfalzring, der die Erforschung der Kurpfalz fördert sowie unter der Leitung von Heinz Ufer eine Bibliothek unterhält, mit dem Ehrenring auszeichnen. Ufer wird der fünfte Träger dieses seltenen Ehrenzeichens sein.

Darmstadt, 02. Februar 2004

Stephan Krebs
Pressesprecher