Mit entschlossenem Handeln die Gerechtigkeit fördern

Landesbischof Fischer predigte zur Eröffnung des SPD-Parteitages

Evangelische Landeskirche in Baden

14. November 2005

Mit einem ökumenischen Gottesdienst wurde am Montag der Bundesparteitag der SPD eröffnet. Der katholische Freiburger Weihbischof Bernd Uhl und der badische evangelische Landesbischof Ulrich Fischer feierten mit den Delegierten einen Gottesdienst in der Karlsruher Stadtkirche. In seiner Predigt ermutigte Fischer die Parteimitglieder zu schnellem und entschlossenem Handeln, mit dem Gerechtigkeit gefördert werden kann.

In der momentanen Lage sei ein Handeln gefordert, das „Lebensspielräume für das Gemeinwohl verantwortlich nutzt und neues Vertrauen wachsen lässt“, sagte der Bischof. „Die Menschen in unserem Land müssen den Eindruck gewinnen können, dass ihre Sorgen um die Gestaltung einer möglichst gerechten Gesellschaftsordnung eine größere Rolle spielen als politische Machtansprüche und politische Ränkespiele.“ Die Delegierten müssten daher nun auch auf dem Parteitag deutlich machen, dass die anstehenden großen Aufgaben für das Land wichtiger seien als persönliche oder parteiliche Belange. Sie müssten dabei vor allem danach fragen, wie ihr Handeln an die Maßstäbe der Gerechtigkeit gebunden werden könne.

Sicherlich könnten auch nach den langen Koalitionsverhandlungen nicht alle zufrieden sein: „Bei all Ihrem Tun werden am Ende immer Gerechtigkeitslücken bleiben.“ Doch dürfe die Angst vor solchen Lücken nicht zur Handlungsunfähigkeit führen: „Nicht zu handeln in unserer politischen Situation wäre das Ungerechteste, vor allem gegenüber unseren Kindern, die die Lasten solchen Nichthandelns  tragen müssten“, so Fischer. Daher sei schnelles und entschlossenes Handeln gefragt. Dieses Handeln stehe unter der Gewissheit, auch bei Fehlern der Vergebung Gottes gewiss sein zu können: „Nicht Schuldlosigkeit ist es, was wir in unserem Leben erreichen können, sondern Gewissheit, als schuldig Werdende von Gott angenommen zu sein.“

Karlsruhe, 14. November 2005

Marc Witzenbacher
Pressesprecher

Die Predigt von Landesbischof Ulrich Fischer